Frauen am Arbeitsplatz (Symbolbild)
epd-bild/Jens Schulze
In Cottbus, Frankfurt an der Oder, Dessau-Roßlau und Schwerin liegen Frauen im Schnitt mit ihren Bezügen vor den Männern. Im bundesweiten Durchschnitt erhalten dagegen in Vollzeit tätige Männer rund 21 Prozent mehr Lohn.
07.05.2019

In vier Landkreisen Kreisen in Ostdeutschland verdienen Frauen mehr als Männer. Das geht aus einer neuen Untersuchung hervor, wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) am Dienstag in Nürnberg mitteilte. Demnach haben in Cottbus vollzeitbeschäftigte Frauen ein rund vier Prozent höheres Einkommen mehr als vollzeitbeschäftigte Männer. Auch in Frankfurt an der Oder, Dessau-Roßlau und Schwerin liegen sie im Schnitt mit ihren Bezügen vor den Männern.

Im bundesweiten Durchschnitt erhalten dagegen in Vollzeit tätige Männer rund 21 Prozent mehr Lohn oder Gehalt, wie die Autoren betonen. Unterschiede bei Qualifikation, Berufswahl und Arbeitserfahrung seien bei dieser sogenannten unbereinigten Lohnlücke allerdings nicht berücksichtigt.

Je nach Region unterschiedlich ausgeprägt

Frauen unterbrechen wesentlich häufiger als Männer ihre Erwerbstätigkeit für Kindererziehung und Familienphasen. "Als Folge müssen Frauen einen Lohnabschlag aufgrund familienbedingter Erwerbsunterbrechungen in Kauf nehmen", heißt es in der Studie. Dazu komme, dass Frauen oft Tätigkeiten verrichten, die einem geringeren Verdienst und auch mit flacheren Karriereverläufen verbunden sind.

Viele dieser Faktoren seien je nach Region unterschiedlich stark ausgeprägt, betonen die Forscher des zur Bundesagentur für Arbeit gehörenden Instituts: "Es hängt sehr stark von den konkreten Beschäftigungsmöglichkeiten vor Ort ab, ob und wie viel Frauen weniger verdienen als Männer." Auf Kreisebene betrachtet unterscheidet sich die unbereinigte Lohnlücke daher erheblich. Im Bodenseekreis, in Ingolstadt oder im Landkreis Dingolfing-Landau verdienen vollzeitbeschäftigte Frauen beispielsweise rund 40 Prozent weniger als Männer, in Cottbus dagegen vier Prozent mehr.

Dass es etwa in Cottbus einen gegenläufigen Trend bei den Verdiensten von Frauen gibt, hat laut Studie einen Grund: Der öffentliche Dienst bietet ihnen häufig attraktive Verdienstmöglichkeiten. Rund ein Fünftel der Frauen sind hier im Staatsdienst. Männer sind in Cottbus dagegen überdurchschnittlich häufig in der Zeitarbeitsbranche tätig. In der Industrie sind in Cottbus vergleichsweise wenige Männer beschäftigt.

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