Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (Archivbild)
epd-bild/Rolf Zoellner
Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) und der Missbrauchsbeauftragte Johannes-Wilhelm Rörig haben im niedersächsischen Dannenberg ein bundesweites Modellprojekt gegen sexuelle Gewalt gestartet.
02.05.2019

"Mit dem Projekt verbessern wir den Zugang zu spezialisierter Fachberatung gegen sexuelle Gewalt gezielt dort, wo es derzeit am nötigsten ist: in ländlichen Regionen", sagte Giffey am Donnerstag bei der Auftaktveranstaltung: "Denn es darf nicht vom Wohnort abhängen, ob es kompetente Ansprechpersonen gibt, wenn Hilfe und Unterstützung nötig sind."

Für das Projekt "Wir vor Ort gegen sexuelle Gewalt" stellt das Bundesfamilienministerium rund 3,3 Millionen Euro zur Verfügung, die in Personal- und Sachkosten fließen. Damit sollen in acht ländlichen Regionen Strategien entwickelt werden, um eine Fachberatung vor Ort zu etablieren, die auf Schutz und Hilfe bei sexualisierter Gewalt spezialisiert ist. Eine Koordinierungsstelle soll den Erfahrungsaustausch organisieren. Zu den Zielen gehört es auch, die für den Schutz von Kindern und Jugendlichen zuständigen Akteure vor Ort zu vernetzen.

Rörig: "Wo Kinder sind, muss in Kinderschutz investiert werden"

Spezielle Fachberatungsstellen sorgten künftig an den beteiligten Orten dafür, dass das entsprechende Wissen überall dort ankomme, wo es gebraucht werde: in Kindertagesstätten, Schulen und Sportvereinen, aber auch in Erziehungsberatungsstellen, Jugendämtern und Kirchengemeinden, betonte Giffey. Menschen, die für Kinder Verantwortung trügen, müssten mögliche Anzeichen für sexuelle Gewalt einordnen können und wissen, was zu tun ist.

Rörig sagte, es erfordere viel Mut, sich Hilfe im Angesicht von sexuellem Kindesmissbrauch zu holen. "Betroffene, Angehörige und Fachkräfte brauchen deshalb Ansprechpersonen, die gut erreichbar sind und verlässlich zur Verfügung stehen - und zwar dort, wo sie leben." Leider gebe es in ländlichen Regionen zu wenig spezialisierte Beratungsangebote. "Wo Kinder sind, muss in Kinderschutz investiert werden", betonte Rörig.

Das Modellprojekt startet zunächst in der Beratungsstelle "Violetta" in Dannenberg, der Beratungsstelle der Caritas Vorpommern in Greifswald und in der Beratungsstelle "Brennessel" im baden-württembergischen Ravensburg. Im nächsten Jahr sollen dann fünf weitere Standorte ausgewählt werden.

Teaserbild

Neuen Kommentar hinzufügen

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.

Plain text

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.