Berlin (epd). Im Kampf gegen Missbrauch in der katholischen Kirche hat sich der päpstliche Kinderschutzexperte Hans Zollner für eine bessere Schulung der Mitarbeiter ausgesprochen. Priesterkandidaten und Ordensleute müssten ebenso für den Umgang mit dem Thema ausgebildet werden wie Kindergärtnerinnen und Studierende an kirchlichen Hochschulen, sagte Zollner am Mittwoch im ZDF-"Morgenmagazin". Weltweit sollten in der katholischen Kirche Menschen geschult werden, um als Missbrauchsbeauftragte oder Interventionsverantwortliche tätig zu sein. In vielen Teilen der Welt werde dies bereits praktiziert.
Bewusstsein sei gestiegen
Betroffene Familien müssten wissen, an wen sie sich wenden könnten, betonte der Leiter des Kinderschutzzentrums an der päpstlichen Gregoriana-Unversität in Rom. Dazu sollten in allen kirchlichen Institutionen von Schulen über Pfarreien bis zu Krankenhäusern und Kindergärten Menschen ausbildet werden. Entsprechende Leitlinien müssten in jeder Bischofskonferenz festgeschrieben oder überarbeitet werden, sagte der Jesuitenpater Zollner.
Das Krisentreffen zum Missbrauchsskandal im Februar im Vatikan habe eine gute Grundlage gelegt, betonte er. Das Bewusstsein für das Problem sei von einem "weltkirchlich gesehen niedrigen Niveau" deutlich gestiegen. Die Teilnehmer seien mit der Botschaft nach Hause gefahren, in ihrem Bereich "konzertiert und konsistent etwas tun" zu müssen. "Diese Botschaft ist angekommen, und ich glaube, dass tatsächlich eine Lawine losgegangen ist", erklärte Zollner, der den Bischofs-Gipfel mit organisiert hatte. Papst Franziskus habe klar gemacht, "dass wir eine Null-Toleranz-Politik haben müssen" und dass Gesetze verschärft werden müssten.
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