Deniz Yücel (Archivbild)
epd-bild/Christian Ditsch
Deniz Yücels Verteidiger Veysel Ok hatte um die Verschiebung gebeten, weil sein Mandant erst im Mai vor einem deutschen Gericht aussagen werde.
11.04.2019

Der Prozess gegen den Journalisten Deniz Yücel in der Türkei ist am Donnerstag erneut vertagt worden. Ein Istanbuler Gericht setzte den nächsten Termin für den 16. Juli an, wie die türkische Organisation "Media and Law Studies Association" (MLSA) mitteilte. Yücels Verteidiger Veysel Ok hatte demnach um die Verschiebung gebeten, weil sein Mandant erst im Mai vor einem deutschen Gericht aussagen werde.

Der damalige Türkei-Korrespondent der "Welt" saß von Ende Februar 2017 an im Hochsicherheitsgefängnis Silivri nahe Istanbul in Untersuchungshaft. Nachdem die Staatsanwaltschaft knapp ein Jahr später eine Anklageschrift gegen den Journalisten vorlegte, verfügte ein Gericht seine Freilassung. Yücel verlies anschließend die Türkei. Er ist in Abwesenheit wegen Terrorpropaganda und Volksverhetzung angeklagt. Ihm drohen bis zu 18 Jahren Haft. Der Prozess hatte im vergangenen Juni begonnen.

"Kommissarische Vernehmung"

Das türkische Gericht hatte im vergangenen Jahr verfügt, dass der Journalist seine Aussage in dem Verfahren auch in Deutschland machen kann. Die Modalitäten einer solchen "kommissarischen Vernehmung" regeln Rechtshilfeabkommen zwischen beiden Ländern. Laut Ok wird Yücel am 10. Mai vor einem Berliner Gericht aussagen.

Yücel hatte seit 2015 für die "Welt" aus der Türkei berichtet. Er hatte sich in einigen seiner Artikel kritisch über den Kurdenkonflikt und den Putschversuch im Juli 2016 geäußert. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte Yücel in einer Rede als "PKK-Vertreter" und "deutschen Agenten" bezeichnet. Auf der Rangliste der Pressefreiheit von "Reporter ohne Grenzen" steht das Land auf Platz 157 von 180 Staaten.

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