DuMont-Vorstandschef Christoph Bauer hat Überlegungen bestätigt, wonach das Unternehmen den Verkauf seiner Zeitungen prüft.
05.04.2019

Gemeinsam mit den Gesellschaftern werde derzeit erwogen, "ob wir Teile oder womöglich auch das gesamte Geschäft veräußern wollen", sagte der Manager des Kölner Traditionsverlags dem "Handelsblatt" (Online). Zugleich teilte die Mediengruppe DuMont am Freitag mit, dass das Unternehmen seinen Umsatz im Geschäftsjahr 2018 auf 621 Millionen Euro gesteigert hat.

Zu den Verkaufs-Planspielen sagte der Vorstandsvorsitzende, es gebe keine Denkverbote, "alles ist möglich". Medien hatten zuerst Ende Februar von den Überlegungen zu einer grundlegenden Neuausrichtung bei DuMont berichtet. Zu dessen Pressegeschäft gehören die drei Regionalzeitungen "Kölner Stadt-Anzeiger", "Berliner Zeitung" und "Mitteldeutsche Zeitung" sowie die Boulevard-Titel "Express", "Hamburger Morgenpost" und "Berliner Kurier".

Der Vorstandschef zeigte sich zufrieden mit dem bisherigen Prüfprozess: "Preise findet man nur heraus, wenn man auf potenzielle Käufer zugeht. Dazu haben wir uns Ende vorigen Jahres entschieden", sagte er. Auch ein Verkauf an ausländische Firmen oder Finanzinvestoren sei nicht ausgeschlossen. Bis Mitte Juli soll die Bestandsaufnahme abgeschlossen sein.

Zuwachs von mehr als drei Prozent

Zugleich räumte Bauer ein, die Belegschaft sei anfangs schockiert gewesen, was er "völlig verstehe". "Wir waren darauf nicht gut vorbereitet und haben entsprechend schlecht kommuniziert. Das tut mir leid, und dafür habe ich mich intern auch entschuldigt", sagte er dem Wirtschaftsblatt. Die Mitarbeiter hatten von den Verkaufs-Überlegungen aus den Medien erfahren.

Der Umsatz von 621 Millionen Euro 2018 bedeutet den Angaben DuMonts zufolge ein Zuwachs von mehr als drei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der bereinigte Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) beläuft sich demnach auf 74,6 Millionen Euro und ist damit ebenfalls höher als 2017 (72,3 Millionen Euro). Der Digital-Umsatzanteil aller Geschäftsfelder lag im vergangenen Jahr bei 33 Prozent. Ende März hätten die digitalen Erlöse bereits rund 40 Prozent zum Unternehmensumsatz beigetragen, hieß es.

"Unsere Geschäftsentwicklung bestätigt, dass die Diversifikations-Strategie von DuMont und die Aufstellung als digitales Medienunternehmen mit drei Geschäftsfeldern aufgehen", erklärte Bauer. "Wir verzeichnen hohe Wachstumsraten in den beiden Geschäftsfeldern Business Information und Marketing Technology und die Digitalisierung im Geschäftsfeld Regionalmedien zeigt sehr gute Ergebnisse."

DJV: "Die Verkaufsabsichten schaden dem Ansehen"

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) forderte die Mediengruppe DuMont unterdessen auf, ihre Zeitungstitel zu stärken, statt öffentlich weiter Verkaufspläne zu erörtern. "Die Verkaufsabsichten schaden dem Ansehen der Zeitungstitel und verunsichern die Beschäftigten", kritisierte DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall in Berlin.

Die aktuellen Geschäftszahlen von DuMont zeigten, dass der Verlag wirtschaftlich stark und die Zeitungen gesund seien, sagte Überall: "Wenn die DuMont-Manager keine Lust mehr haben, Zeitungen zu verlegen, sollten eher die Manager gehen als die Blätter." Die Zahlen gäben jedenfalls "keinen Anlass zur Panik. Im Gegenteil: Sie zeigen, dass Verlage mit gutem Journalismus nach wie vor Geld machen können."

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