Umstrittene Ausstellung über muslimische Mode in Frankfurt
epd-bild/Heike Lyding
Das Frankfurter Museum Angewandte Kunst (MAK) eröffnet an diesem Donnerstag die erste große Ausstellung über zeitgenössische muslimische Mode in Europa.
03.04.2019

"Wir möchten Stereotype aufbrechen", sagte Museumsdirektor Matthias Wagner K am Mittwoch. Unter dem Titel "Contemporary Muslim Fashions" zeige das Museum die "Vielfalt muslimischer Mode" anhand von Haute Couture, Straßen- und Sportbekleidung sowie Modefotografie vor allem aus dem Nahen Osten, Südostasien, USA und Europa. Rund 80 Modemarken seien vertreten.

"Es herrscht ein sehr stereotypes Bild davon, wie eine muslimische Frau lebt und aussieht", sagte Kuratorin Mahret Ifeoma Kupka. Die Ausstellung wolle mit dieser Vorstellung brechen. Es seien nur wenige Kopftücher zu sehen. Als erstes Museum in Europa und als einzige Station in Deutschland habe das Museums-Team eine Erweiterung der Ausstellung entwickelt, die sich explizit mit aktueller muslimischer Mode im deutschsprachigen Raum beschäftigt. Vier deutsche Designerinnen, Designer und Labels sind nach Kupkas Worten hinzugekommen.

"Unterdrückung oder Freiheit?"

"Es ist keine Kopftuch Ausstellung", betonte auch Wagner K als Reaktion auf den Protest, den es in den vergangenen Wochen gab. Verschiedene Frauenrechtlerinnen hatten die Schau als "Skandal" und "Schlag ins Gesicht" kritisiert. Ein offener Protestbrief einer Gruppe "Migrantinnen für Säkularität und Selbstbestimmung" an den Museumsdirektor hatte die Debatte ausgelöst. Es habe auch Hass-Mails gegeben, erklärte Wagner K. Zum ersten Mal in der Geschichte des Museums gebe es daher Einlasskontrollen für die Besucher.

Im Rahmen der Ausstellung lädt das Museum in Kooperation mit dem Frauenreferat der Stadt Frankfurt vom 12. bis zum 14. April zu einem dreitägigen Forum ein. Dann kommen Wissenschaftlerinnen, Künstlerinnen sowie Bloggerinnen und Influencerinnen zu Vorträgen, Diskussionen, Interviews und "Talking Tables" zusammen. Themen sind unter anderem kulturelle Identität, Gender und Gleichberechtigung. Am 6. Juni findet in der Bildungsstätte Anne Frank unter dem Titel "Unterdrückung oder Freiheit? Der Streit um das muslimische Kopftuch" eine Diskussion mit der Publizistin Khola Maryam Hübsch und der Aktivistin Emel Zeynelabidin statt.

Bis Januar dieses Jahres hatten die Fine Arts Museums of San Francisco die Ausstellung gezeigt. Die Idee dazu hatte deren früherer Leiter Max Hollein, heute Direktor des Metropolitan Museum of Art in New York. Frankfurt ist die erste Station der Schau in Europa. Dort ist sie bis zum 15. September zu sehen. Anschießend reist die Schau weiter und ist unter anderem im Cooper Hewitt Smithsonian Design Museum in New York zu sehen.

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