Die Pflege soll durch digitale Technik erleichtert werden (Archivbild)
epd-bild/Juergen Blume
Mit Sensoren ausgestattete Altenwohnungen und Patienten, deren Vitaldaten per Smartwatch überwacht werden, sollten nach Ansicht des Osnabrücker Pflegeexperten Martin Schnellhammer in naher Zukunft die ambulante Pflege bestimmen.
03.04.2019

Die Digitalisierung biete große Chancen, Pflegekräften und Angehörigen die Arbeit zu erleichtern, sagte Schnellhammer in einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Zugleich könne mit Hilfe digitaler Technik der Wunsch vieler Pflegebedürftiger erfüllt werden, möglichst lange in der eigenen Wohnung zu leben.

Die Digitalisierung werde von drei Entwicklungen vorangetrieben, betonte Schnellhammer als Leiter des "Living Lab Wohnen und Pflege" am Rande einer Fachtagung: Die Zahl der Pflegebedürftigen nehme zu, die der Pflegekräfte nehme im Verhältnis dazu weiter ab. Die Wirtschaftskraft der Pflegebranche sei aufgrund der weniger werdenden Arbeitskräfte ebenfalls rückläufig. "Wir müssen deshalb die ambulante Pflege völlig neu organisieren." Notwendig seien akademisch ausgebildete Pflegekräfte, die die Pflege auch digital steuern, und Hilfskräfte, die weiterhin körpernahe Pflege am Patienten übernehmen könnten.

Per Bluetooth gesteuerte Oberarm-Manschette

Zur Tagung in Osnabrück hatten unter anderem das niedersächsische Sozialministerium und das "Living Lab" eingeladen. Das "Lebendige Labor", das vom katholischen Bistum und vom Landkreis Osnabrück, von der Hochschule und der Universität gegründet wurde, entwickelt und testet neue Methoden und digitale Techniken in der Pflege.

Wenn etwa Lichtschalter, der Kühlschrank, die Toilette, der Bettvorleger oder Laufwege in Wohnungen mit Sensoren ausgestattet würden, ließen sich von der Norm abweichende Bewegungen der Patienten erkennen, erläuterte Schnellhammer: "Die weiter entfernt lebenden Kinder können dann eventuell mit einem Anruf klären, ob es der Mutter noch gutgeht. Ebenso kann das der Pflegedienst und kann sich somit eventuell Wege ersparen."

Eine über ein Tablet per Bluetooth gesteuerte Oberarm-Manschette könne etwa bei einer Patientin mit Herzinsuffizienz mehrmals täglich den Blutdruck messen, zählte der Experte weiter auf. Der betreuende Hausarzt könne sich ab einem von ihm vorher als besorgniserregend festgelegten Wert eine SMS auf sein Smartphone schicken lassen. Das entbinde ihn und den Pflegedienst von täglichen Kontrollbesuchen.

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