Zum Abschluss des zweitägigen Besuchs von Papst Franziskus (li.) in Marokko feierte das Kirchenoberhaupt eine Messe in Rabat.
epd-bild/Vatican Media/Agenzia Siciliani
Auf dem Rückflug von seiner Marokko-Reise hat Papst Franziskus sich empört darüber geäußert, dass einzelne Länder der Europäischen Union Migranten nicht einreisen ließen.
01.04.2019

Papst Franziskus hat die Europäische Union dazu aufgefordert, die Blockadepolitik einzelner Mitgliedsstaaten gegen Zuwanderer zu beenden. Auf dem Rückflug von seiner Marokko-Reise äußerte er sich am Sonntagabend vor mitreisenden Journalisten empört darüber, dass einzelne Länder Migranten nicht einreisen ließen. Wie mehrere italienische Tageszeitungen am Montag berichteten, sagte der Papst, er habe über den Anblick von messerscharfen Klingen am Grenzzaun der spanischen Enklaven in Marokko "geweint".

Zuletzt hatte vor allem Italien die mangelnde Kooperation der anderen EU-Staaten bei der Verteilung der Flüchtlinge beklagt. Rom hatte darauf hingewirkt, dass der Einsatz von Schiffen auf dem Mittelmeer im Rahmen der EU-Marinemission "Sophia" beendet wird. Ziel von "Sophia" ist die Bekämpfung von Schleusern im Mittelmeer, gleichzeitig hatten die europäischen Schiffe jedoch Tausende Flüchtlinge aus Seenot gerettet.

"Die Angst ist der Beginn der Diktaturen"

Papst Franziskus warnte angesichts des Erfolgs rechtspopulistischer Parteien in einigen EU-Ländern vor einer Gefährdung der Demokratie. Populisten predigten Angst. "Die Angst ist der Beginn der Diktaturen", sagte Franziskus und verwies auf das Ende der Weimarer Republik in Deutschland.

Der Papst begründete außerdem seine Entscheidung, den Rücktritt des französischen Kardinals Philippe Barbarin nicht anzunehmen, mit der Unschuldsvermutung. Der Erzbischof von Lyon war in erster Instanz wegen Vertuschung von Missbrauch zu sechs Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Die Unschuldsvermutung gelte bis zum Abschluss des Verfahrens, sagte der Papst.

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