Am Jahrestag des Militärputsches in Brasilien ist es zu Zusammenstößen zwischen Gegnern und Anhängern der Diktatur von 1964 bis 1985 gekommen.
01.04.2019

In der Metropole São Paulo protestierten am Samstag (Ortszeit) Tausende Menschen unter dem Motto "Nie wieder Diktatur", wie die Tageszeitung "Estado de São Paulo" berichtete. Sie hielten Fotos von Opfern in den Händen. Zum Ende der Demonstration kam es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen mit Unterstützern der Diktatur, es gab mehrere Verletzte. Auch in Rio de Janeiro und der Hauptstadt Brasília spielten sich ähnliche Szenen ab.

Militärdiktatur verherrlicht

Brasiliens rechtsextremer Präsident Jair Bolsonaro hatte Gedenkfeierlichkeiten anlässlich des Militärputsches am 31. März 1964 angeordnet. Allerdings hatte ihm ein Gericht öffentliche Feiern untersagt. Bolsonaro, selbst ehemaliger Soldat, hat mehrfach die Militärdiktatur verherrlicht und als die beste Zeit Brasiliens bezeichnet. Etwa die Hälfte seiner Minister sind Militärs. In einem von der Pressestelle der Regierung zum Jahrestag des Putsches verbreiteten Video heißt es, das Militär habe das Land in einer "Zeit der Angst" befreit. Kommunisten hätten Brasilien bedroht. Laut "Estado de São Paulo" bestätigte ein Regierungssprecher die Echtheit des zweiminütigen Propagandavideos.

Auch eine Verhöhnung der Opfer der Diktatur wird Bolsonaro zur Last gelegt. Zu ihnen gehört auch Ex-Präsidentin Dilma Rousseff, die Folter und Haft ertragen musste. Nach Angaben einer Wahrheitskommission wurden während der Militärdiktatur 434 Menschen aus politischen Gründen getötet, Hunderte weitere Regierungsgegner wurden inhaftiert und gefoltert. Kein Täter wurde bislang gerichtlich verurteilt.

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