Bei einem grausamen Angriff auf ein Dorf in Mali wurden mehr als 220 Menschen getötet und verletzt. Unter den Opfern waren viele Kinder.
26.03.2019

Die Vereinten Nationen haben eine kriminaltechnische Untersuchung des Massakers mit mehr als 220 Toten und Verletzten in einem Dorf in Mali angekündigt. Ein Ermittler-Team mit Kriminalisten sei in die Mopti-Region in Zentralmali entsandt worden, teilte das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte am Dienstag in Genf mit. Nach UN-Angaben wurden bei dem Angriff auf das Dorf Ogossagou am Samstag mindestens 153 Menschen getötet und 73 Menschen verletzt. Von den Toten seien 50 Kinder.

Hinter dem Angriff auf die Siedlung der muslimischen Fulani werden Angehörige der Dogon-Ethnie vermutet. Dogon-Älteste wiesen die Vorwürfe aber zurück. Offenbar waren schwer bewaffnete Angreifer in das Dorf unweit der Stadt Mopti eingefallen und hatten ihre Opfer erschossen oder mit Macheten getötet.

Präsident sieht Land im Kriegszustand

Nach den Worten von Präsident Ibrahim Boubacar Keïta befindet sich Mali im Kriegszustand. Das erklärte das Staatsoberhaupt bei einem Besuch in Ogossagou, wie der britische Sender BBC berichtete. Keïta sagte umfangreiche Ermittlungen zu. Die Armee habe zwei Stunden gebraucht, um das Dorf zu erreichen. In Kriegszeiten müssten Armeefahrzeuge aber jederzeit einsatzbereit sein, kritisierte Keïta. Den Armeechef hatte er wegen des Massakers aus dem Amt entlassen.

Die Bundesregierung verurteilte das Massaker scharf. Das Auswärtige Amt forderte den malischen Staat auf, die Sicherheitsverantwortung in der Region zu übernehmen. Deutschland, das mit Soldaten in Mali präsent ist, stehe bereit, hierbei zu unterstützen.

Konflikt um Wasser und Boden

In Zentralmali gibt es seit Jahren Auseinandersetzungen zwischen dem auch als Fulbe oder Peul bekannten Hirtenvolk der Fulani und der Volksgruppe der Dogon um den Zugang zu Wasser und Land. Dabei wurden nach Angaben der Vereinten Nationen Hunderte Zivilpersonen getötet. Seit Jahresbeginn hat sich der ethnische Konflikt weiter verschärft. Zudem verüben im Norden und im Zentrum von Mali immer wieder islamistische Milizen Anschläge auf die Zivilbevölkerung, auf Soldaten und die UN-Mission Minusma, an der auch die Bundeswehr beteiligt ist.

Neuen Kommentar hinzufügen

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.

Plain text

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.