Die Redaktion der Frauenbeilage der Vatikanzeitung "Osservatore Romano" ist aus Protest gegen Einflussnahme durch den neuen Chefredakteur zurückgetreten.
26.03.2019

"Wir werfen das Handtuch, weil wir uns von einem Klima des Misstrauens umgeben fühlen, in dem uns zunehmend die Legitimation abgesprochen wird", schrieb die Herausgeberin der Beilage, Lucetta Scaraffia, in einem am Montag von der Online-Ausgabe der Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera" veröffentlichten Brief an Papst Franziskus.

Die Historikerin beklagte die Rückkehr eines "veralteten Brauchs, von oben unter männlicher Kontrolle als zuverlässig geltende Frauen auszuwählen". Welche Personalentscheidungen zu dem Zerwürfnis geführt haben, blieb zunächst unklar. Die Gründerin der Monatsbeilage "Donne Chiesa Mondo" verwies darauf, dass die Redaktion in ihrer Februar-Ausgabe auf den Skandal um den Missbrauch von Ordensfrauen eingegangen seien, nachdem andere Medien diesen ans Licht gebracht hätten.

Neuer Chefredakteur wies die Vorwürfe zurück

Der seit Januar amtierende neue Chefredakteur des "Osservatore Romano", Andrea Monda, wies die Vorwürfe zurück. Er habe der Redaktion der Frauenbeilage "vollständige Autonomie und Freiheit garantiert", schrieb er in einer vom Vatikan verbreiteten Erklärung. Er habe niemanden nach dem Kriterium des Gehorsams ausgewählt, sondern im Gegenteil bei der Erstellung der Zeitung wahrhaft freie Auseinandersetzungen gefordert.

Die auch außerhalb der katholischen Kirche in Italien renommierte Historikerin Scaraffia hatte die Beilage vor sieben Jahren gegründet. Nachdem die Frauenbeilage den Missbrauch von Ordensfrauen angeprangert hatte, hatte Papst Franziskus das Problem auf dem Rückflug von seiner Reise nach Abu Dhabi im Februar eingeräumt.

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