Eine Frau wird geimpft (Archivbild)
epd-bild / Gustavo Alàbiso
Nach Angaben des Robert Koch Instituts ist in Deutschland keine auffällige Zunahme von Erkrankungen zu verzeichnen. Die Impfungen von Kleinkindern könnten aber verbessert werden.
26.03.2019

In der Debatte um eine Masern-Impfpflicht hat die gesundheitspolitische Sprecherin der Unionsfraktion im Bundestag, Karin Maag (CDU), "undifferenzierte Forderungen nach einer Impfpflicht" zurückgewiesen. "Da will ich nicht mitmachen", sagte Maag am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). In ihrer Fraktion gebe es noch keine einheitliche Haltung zu dem Thema, erklärte die Gesundheitspolitikerin.

Der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Karl Lauterbach hatte Anfang März erneut eine Debatte über Pflichtimpfungen gegen Masern angestoßen. Anlass war eine Warnung der Weltgesundheitsorganisation, die eine mangelnde Impfbereitschaft zu den gegenwärtig weltweit größten Gesundheitsrisiken gezählt hatte. Dem Deutschlandfunk sagte Lauterbach, er sei zuversichtlich, dass die Koalition einen Vorschlag zur Einführung einer Impfpflicht gegen Masern vorlegen werde. Zugleich räumte er ein, dass eine Pflicht verfassungsrechtlich nicht unbedenklich sei.

Maag sagte, Probleme gebe es bei jungen Erwachsenen. Dort seien die Impfquoten deutlich zu niedrig. Wenn Pflichtimpfungen, wie sie in Italien und Frankreich eingeführt worden sind, zu Verbesserungen führten, dann wäre sie für eine solche Verpflichtung. Es müssten aber entsprechende Erkenntnisse vorliegen, erklärte Maag.

Keine auffällige Zunahme von Erkrankungen

Nach Angaben des Robert Koch Instituts (RKI) ist in Deutschland keine auffällige Zunahme von Erkrankungen zu verzeichnen. Die Impfungen von Kleinkindern könnten aber verbessert werden, und bei Erwachsenen gebe es Impf-Lücken, bestätigte das Institut.

Das RKI hat bis Anfang März dieses Jahres bundesweit 170 Masernerkrankungen registriert. Das liege "im mittleren Bereich" der vergangenen 15 Jahre, erklärte eine RKI-Sprecherin. Von einem Trend zur Zunahme könne man nicht sprechen. Die Zahlen schwankten von Jahr zu Jahr stark. 2018 erkrankten 543 Menschen, 2017 waren es 929, im Jahr 2016 hatten 325 Menschen Masern, 2015 waren es 2.465. Ähnlich hoch war die Zahl 2006, im Jahr 2012 erkrankten beispielsweise nur 165 Personen.

Impf-Lücken bei jungen Erwachsenen

Eine Impfquote von mindestens 95 Prozent gilt als sicherer Schutz für eine Bevölkerung. Schulanfänger in Deutschland haben zu 97 Prozent die erste Masernimpfung, die zweite Impfung zu 93 Prozent. Bei acht Prozent der Kinder ist der Impfstatus unbekannt, weil ihre Eltern den Impfausweis nicht vorgelegt haben.

Die zweite Masernimpfung, die bis zum Ende des zweiten Lebensjahres erfolgen sollte, wird häufig erst später gemacht. Den Angaben des RKI zufolge haben im Bundesdurchschnitt nur 74 Prozent der Zweijährigen den vollen Schutz. Entscheidend seien aber die großen Impf-Lücken bei jungen Erwachsenen, sagte die RKI-Sprecherin. Bis Anfang der 1990er Jahre sei nur einmal gegen Masern geimpft worden. Die zweite Impfung nachzuholen, sei gerade bei dieser Gruppe schwierig.

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