Die Kulturwissenschaftlerin Aleida Assmann (Archivbild)
epd-bild/Gion Pfander
Die Kulturwissenschaftlerin Aleida Assmann wünscht sich neue Zugänge zur Erinnerungskultur für Zuwanderer und junge Erwachsene.
25.03.2019

"Einwanderer wandern ja nicht nur in ein Land, sondern auch in dessen Architektur, Landschaft und Geschichte ein", sagte Assmann laut Redemanuskript am Montag auf dem Jahresempfang der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste in Frankfurt am Main. Dort sprach sie zum Thema "Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Erinnerung".

Als gutes Beispiel nannte Assmann das Schulprojekt "Zweitzeugen" des Düsseldorfer Vereins "Heimatsucher". Dabei interviewen Studentinnen und Studenten Holocaust-Überlebende und geben die Ergebnisse der Gespräche an Schüler weiter. Die Schüler sollen dann als "Zweitzeugen" die Erinnerung an die Ermordung von rund sechs Millionen Juden während des Zweiten Weltkriegs wachhalten. Für die Vermittlung von Geschichte braucht es nach Assmanns Worten keine "perfekte technische Simulation". Bereits einfache Erzählungen von Stellvertretern könnten bei Schülern Interesse und Empathie auslösen.

Beschäftigung mit der Vergangenheit

Angesichts von wachsendem Nationalismus in Europa äußerte sich Assmann besorgt. Die Beschäftigung mit der Vergangenheit sei kein Monopol der Historiker, sondern das gemeinsame Anliegen von Politikern, Künstlern, Journalisten und zivilgesellschaftlichen Initiativen, betonte Assmann, die im vergangenen Herbst zusammen mit ihrem Mann, dem Ägyptologen Jan Assmann, den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhalten hatte. Insgesamt könne Deutschland zufrieden sein mit der Aufarbeitung seiner NS-Geschichte. Dafür ernte das Land international große Anerkennung.

Die Aktion Sühnezeichen Friedensdienste setzt sich seit Jahren gegen Antisemitismus, Rassismus und Ausgrenzung von Minderheiten ein. Neben der Geschäftsstelle in Berlin gibt es mehrere europäische Standorte sowie regionale Büros.

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