Noch immer harren viele Menschen in den Überschwemmungsgebieten im südlichen Afrika auf Bäumen und Dächern aus. In Mosambik verfügen die Helfer nur über wenige Hubschrauber.
22.03.2019

Die Chefin des Kinderhilfswerks Unicef, Henrietta Fore, hat sich bestürzt über das Ausmaß der Flutkatastrophe in Mosambik geäußert. Die Menschen in den betroffenen Gebieten seien verzweifelt und bräuchten dringend Nahrungsmittel, Trinkwasser, Medikamente und andere Hilfsgüter, sagte Fore nach ihrer Ankunft in der Hauptstadt Maputo, wie Unicef am Freitag mitteilte. Etwa die Hälfte der rund 1,7 Millionen betroffenen Menschen in den Katastrophengebieten von Mosambik seien Kinder.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnte vor einem Ausbruch der Cholera in den überfluteten Gebieten in Mosambik, Simbabwe und Malawi. Die Gefahr sei groß, dass die hochansteckende Durchfallerkrankung die vielen geschwächten Menschen befalle, sagte WHO-Sprecher Christian Lindmeier. Die WHO transportiere Antibiotika und andere Medikamente in die überfluteten Gebiete, um gegen die Cholera gewappnet zu sein. Der Cholera-Erreger verbreitet sich vor allem durch verschmutztes Wasser.

Rettung fortgesetzt

Eine Woche nach dem Zyklon "Idai" wurde die Rettung eingeschlossener Menschen in Mosambik fortgesetzt. Rund 15.000 Männer, Frauen und Kinder harrten noch immer auf Dächern und Bäumen aus, teilte die Regierung mit. Mit Booten und Hubschraubern versuchen Rettungskräfte, die Menschen in Sicherheit zu bringen. Laut den UN sind derzeit nur elf Helikopter in Mosambik im Einsatz. Die Versorgung mit Hilfsgütern ist schwierig, da die Hafenstadt Beiro stark verwüstet ist.

Das Kabinett unter Präsident Filipe Nyusi bat offiziell um internationale Hilfe. Das Ausmaß der Katastrophe ließ sich immer noch nicht vollständig abschätzen. Nach Angaben des UN-Büros für die Koordination humanitärer Angelegenheiten wurden bis Freitag 294 Tote allein in Mosambik gezählt. Es wird aber mit weit höheren Opferzahlen gerechnet. Nach bisherigen Erkenntnissen haben der Zyklon und gewaltige Regenfälle mehr als 17.000 Häuser in den Provinzen Sofala, Manica und Tete zerstört, sowie die anstehenden Ernten auf rund 400.000 Hektar Fläche. Mehr als 65.000 Mosambikaner haben sich bislang in 100 improvisierte Camps rund um Schulen und Kirchen gerettet.

Maisfelder verdorben

In Malawi wird nach Angaben der Deutschen Welthungerhilfe die Zahl der Bedürftigen auf mehr als 900.000 geschätzt. "Die Häuser, meist aus Lehmziegeln, sind eingestürzt. Aus Grasbüscheln und Plastikresten haben sich die Menschen auf höher gelegenen Flächen Hüttchen gebaut", sagte der Malawi-Landesdirektor der Organisation, dem Evangelischen Pressedienst (epd) nach einem Besuch der schwer von Fluten heimgesuchten Region Chikwawa. Mehr als 50 Menschen seien gestorben, Zehntausende hätten ihr Obdach verloren. In dem kleinen, aber dicht besiedelten Malawi mit rund 17,5 Millionen Einwohnern drohten weiterer Regen und Dammbrüche. Die Maisfelder seien verdorben, die Ernährungslage sei prekär, warnte Kaltenbach.

In Simbabwe wurden bis Donnerstagabend 139 Tote gezählt, Tausende haben ihr Obdach verloren. Präsident Emmerson Mnangagwa erklärte Samstag und Sonntag zu nationalen Trauertagen. Die Kirchen in Mosambik, Malawi und Simbabwe baten um internationale Unterstützung und Gebete für die Flutopfer, wie der Lutherische Weltbund in Genf mitteilte.

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