Noch immer ist das volle Ausmaß der Sturm- und Flutkatastrophe im Südosten Afrikas nicht absehbar. Hilfsorganisationen versuchen, die Menschen in Not zu erreichen. In der schwer zerstörten Stadt Beira haben die Kliniken keinen Strom.
21.03.2019

Nach dem Wirbelsturm "Idai" in Mosambik berichtet der Bürgermeister der stark zerstörten Hafenstadt Beira von dramatischen Zuständen. Es fehlten Nahrungsmittel für die Bevölkerung, sagte Bürgermeister Daviz Simango der Deutschen Welle am Donnerstag. "Wir tun alles, was wir können, um die Straßen befahrbar zu machen", fügte er hinzu. Aber umgestürzte Bäume blockierten fast alle Transportwege.

Die Krankenhäuser seiner Stadt mit rund 600.000 Einwohnern seien auf mögliche Epidemien wie Cholera nicht vorbereitet, denn sie hätten keinen Strom. "Viele medizinische Untersuchungen werden nicht durchgeführt. Viele Menschen sterben", sagte Simango.

Notstand ausgerufen

Mosambik hat den Notstand ausgerufen. Der Nothilfefonds der Vereinten Nationen stellte 20 Millionen US-Dollar Soforthilfe bereit. Mehrere Organisationen kündigen am Donnerstag an, ihre Hilfe zu verstärken, doch die Bedingungen blieben schwierig. Der Oxfam-Landesdirektor für Mosambik, Sergio Zimba, sagte nach seiner Ankunft in Beira: "Wir sitzen mit anderen Hilfsorganisationen am Flughafen fest", es sei noch nicht möglich, in die Überschwemmungsgebiete zu fahren, weil Autos fehlten.

Schätzungen zufolge sind allein in Mosambik 1,7 Millionen Menschen dringend auf Hilfe angewiesen, wie der Sprecher des Welternährungsprogramms (WFP), Herve Verhoosel, in Genf mitteilte. Auch in Simbabwe und Malawi sind Hunderttausende Menschen in Not geraten.

In Mosambik harren laut dem WFP viele Menschen in den Überschwemmungsgebieten immer noch auf Bäumen und Dächern aus. Die Helfer bräuchten dringend mehr Hubschrauber, um Lebensmittel und andere humanitäre Hilfsgüter zu den verzweifelten Menschen zu transportieren, sagte Verhoosel. Das WFP habe nur einen Hubschrauber in Mosambik im Einsatz, ein weiterer werde erwartet. Südafrika und andere Länder hätten indes einige Helikopter nach Mosambik entsandt.

Andauernde heftige Niederschläge

Der Zyklon "Idai" am Wochenende hatte Mosambik am schlimmsten getroffen, Beira ist stark zerstört. Insgesamt haben nach UN-Schätzungen 400.000 Menschen in Mosambik ihre Unterkunft verloren. Bislang ist von mehr als 300 Toten die Rede, die Vereinten Nationen rechnen aber mit mehr als 1.000 Opfern.

Im Osten des Nachbarlands Simbabwe sind nach dem Wirbelsturm laut WFP rund 200.000 Kinder, Frauen und Männer in Grenznähe auf Lebensmittelhilfe angewiesen. Rund 90 Prozent der Häuser und der Infrastruktur des Bezirks Chimanimani seien nach bisherigen Erkenntnissen stark beschädigt, betonte Sprecher Verhoosel.

Andauernde heftige Niederschläge verursachten weitere massive Schäden. In Malawi leiden 920.000 Menschen unter dem Tropensturm und schweren Regenfällen. John Makina, Landesdirektor der Hilfsorganisation Oxfam in Malawi, teilte mit, wegen zerstörter Latrinen müssten sich Menschen in Büschen erleichtern, was zur Ausbreitung von Krankheiten beitragen werde.

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