Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Kardinal Reinhard Marx (Archivbild)
epd-bild/Friedrich Stark
Die Deutsche Bischofskonferenz öffnet ihre Beratungen über Konsequenzen aus den Missbrauchsfällen für die Gläubigen. Die Geistlichen versprechen Offenheit, am Ende der Gespräche soll Verbindlichkeit erreicht werden.
14.03.2019

Die katholischen deutschen Bischöfe wollen zusammen mit den Gläubigen über Konsequenzen aus den Missbrauchsfällen beraten. Zum Abschluss der Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz versprach der Vorsitzende Kardinal Reinhard Marx einen "Weg der Erneuerung". Gemeinsam wolle man sich auf den Weg zu Veränderungen machen. Marx kündigte am Donnerstag im emsländischen Lingen einen synodalen Weg an, bei dem unter anderem über klerikalen Machtmissbrauch, die Priesterausbildung, den Zölibat und die kirchliche Sexualmoral gesprochen werden soll. Dabei sei eine enge Zusammenarbeit mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) geplant.

"Wir spüren, wie tief betroffen die Gläubigen sind", sagte Marx. Es gehe um eine Kirche der Gläubigen, nicht um eine Kirche der Bischöfe. Wie genau die Gespräche organisiert werden sollen, steht nach den Worten des Münchner Erzbischofs noch nicht fest. Die Offenheit solle aber nicht zu Unverbindlichkeit führen. Wann konkrete Ergebnisse vorliegen sollen, wolle er nicht vorgeben, sagte Marx. Gegebenenfalls könnte am Ende neben anderen Ergebnissen ein Brief an den Vatikan stehen, um offene Fragen auf der Ebene der Weltkirche zu formulieren.

Kein Thema soll ausgeklammert werden

Die katholischen deutschen Bischöfe hatten seit Montag bei ihrem Frühjahrstreffen in Lingen beraten. Im Mittelpunkt stand ein Maßnahmenkatalog als Konsequenz aus den Fällen sexualisierter Gewalt. Nach einer im September von der Bischofskonferenz veröffentlichten Studie wurden zwischen 1946 und 2014 insgesamt 3.677 Kinder und Jugendliche Opfer sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche. Es fanden sich Hinweise auf 1.670 beschuldigte Kleriker.

Marx stellte am Donnerstag heraus, dass beim von den Bischöfen beschlossenen synodalen Weg kein Thema ausgeklammert werden soll. Zum Gebot der Enthaltsamkeit von Priestern sagte er, die Frage sei berechtigt, ob eine Priesterweihe immer ein zölibatäres Leben voraussetzen muss.

Bei der Vollversammlung haben sich die Bischöfe zu Vorbereitung des synodalen Prozesses auf drei Themenblöcke verständigt: Der Bereich "Macht, Partizipation, Gewaltenteilung" wird vom Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann verantwortet. Unter der Ägide des Osnabrücker Bischofs Franz-Josef Bode steht das Thema Sexualmoral, für die Beratungen zu priesterlicher Lebensform trägt der Münsteraner Bischof Felix Genn die Verantwortung. Für den 12. und 13. September ist einen Konferenz zusammen mit dem ZdK und weiteren Personen geplant. Bis dann sollen nach Angaben der Bischofskonferenz auch die Struktur und Dauer des synodalen Prozesses klar sein.

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