Gehaltsunterschiede zwischen Frauen und Männern sind an der Tagesordnung.
epd-bild/Steffen Schellhorn
Der durchschnittliche Bruttostundenverdienst von Frauen lag im Jahr 2017 bei 17,09 Euro, der von Männern bei 21,60 Euro.
14.03.2019

Frauen verdienen in Deutschland immer noch durchschnittlich 21 Prozent weniger als Männer. Der Verdienstunterschied blieb damit im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2017 unverändert, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. Der durchschnittliche Bruttostundenverdienst von Frauen lag bei 17,09 Euro, der von Männern bei 21,60 Euro, wie die Statistiker zum Equal Pay Day am 18. März erklärten.

In Ostdeutschland ist der geschlechtsspezifische Verdienstunterschied deutlich geringer als im Westen. In Westdeutschland lag der Abstand bei der Bezahlung 2018 wie im Vorjahr bei 22 Prozent, im Osten betrug er - ebenfalls unverändert - sieben Prozent. Hauptursache für die Lohndifferenzen sei, dass Frauen häufiger in Branchen und Berufen arbeiten, in denen schlechter bezahlt wird, und sie seltener Führungspositionen erreichen.

Darüber hinaus seien Frauen häufiger als Männer teilzeit- oder geringfügig beschäftigt. Allerdings verdienten Arbeitnehmerinnen in Deutschland auch unter der Voraussetzung vergleichbarer Tätigkeit und äquivalenter Qualifikation im Jahr 2014 pro Stunde sechs Prozent weniger als Männer, wie es hieß.

Differenz in Süddeutschland besonders groß

Besonders groß ist der Gehaltsunterschied nach Untersuchungen der Hans Böckler Stiftung in Süddeutschland. Das liege auch daran, dass in Bayern und Baden-Württemberg das verarbeitende Gewerbe, insbesondere die Automobilindustrie, stark verankert sei und gute Jobs biete - in denen ganz überwiegend Männer arbeiteten. In Ostdeutschland seien hingegen nach der Wende viele Industrie-Arbeitsplätze weggebrochen.

Hinzu komme, dass Frauen im Westen wegen der Familie stärker beruflich kürzer treten als im Osten. "In Ostdeutschland sind die Einstellungen zu Geschlechterrollen egalitärer", stellt die Hans Böckler Stiftung fest. Zudem sei in Ostdeutschland das Kinderbetreuungsangebot besser, so dass mehr Mütter in Vollzeit arbeiten könnten als im Westen.

Der Equal Pay Day markiert den Termin, bis zu dem Frauen über den Jahreswechsel hinaus arbeiten müssen, damit sie auf das durchschnittliche Vorjahresgehalt ihrer männlichen Kollegen kommen. An diesem Tag machen Gewerkschaften und Verbände auf den geschlechtsbedingten Gehaltsunterschied aufmerksam.

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