Eine gute Kita hat Einfluss auf das ganze Leben
epd-bild/Verena Moerath
Ob ein Kind einen Platz in einer guten Kita bekommt, hängt nach Expertenansicht oft vom Wohnort ab.
08.03.2019

Die Vorschriften zur personellen Mindestausstattung seien in den Ländern sehr unterschiedlich, sagte die Leiterin des Bereichs Frühkindliche Bildung bei der Bertelsmann Stiftung, Kathrin Bock-Famulla, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Hinzu komme, dass reiche Kommunen manchmal freiwillig mehr Personal finanzieren. Das wirke sich positiv aus, denn "Betreuung ist zeitintensiv, und das erfordert hinreichende finanzielle und personelle Ressourcen".

Eine gute Kita könne für ein ganzes Leben prägend sein, betonte die Erziehungswissenschaftlerin: "Kinder entwickeln sehr früh alle grundlegenden Kompetenzen und Fähigkeiten, motorisch, emotional und sozial. Daraus folgt, dass der frühe Zugang zu guter Bildung die individuelle Biografie maßgeblich beeinflusst."

Grundvoraussetzung seien ausreichend Fachkräfte

Mit guten Kitas erhielten Kinder aus sozial benachteiligten Familien bestmögliche Entwicklungschancen, fügte Bock-Famulla hinzu. Sie forderte, Bildungs- und Betreuungsangebote auszubauen und "gleichzeitig die Qualität der pädagogischen Praxis zu entwickeln und zu sichern". Schließlich sollen Kitas "Kinder nicht nur aufbewahren, sie sollen sie bilden".

Zu den Qualitätskriterien von Kitas sagte Bock-Famulla: "Pädagogische Arbeit lässt sich nicht standardisieren." Aber eine Grundvoraussetzung seien ausreichend Fachkräfte, die ausreichend Zeit haben sollten für Team- und Elternarbeit, für die Dokumentation des Entwicklungsstands der Kinder und für ihre persönliche Fortbildung. "Und sie müssen Kooperationen und Netzwerke im nahen Sozialraum pflegen, auch für den Übergang der Kinder in die Grundschule."

"Ein Anfang wäre es, den Personalschlüssel bundesweit kindgerecht anzuheben", sagte Bock-Famulla. Die Expertin empfiehlt bei unter Dreijährigen als bundesweit einheitlichen Standard eine Fachkraft für drei Kinder, bei den älteren bis sieben Jahre eine Fachkraft für 7,5 Kinder. Nach Bock-Famullas Überzeugung reicht dafür das Geld aus dem sogenannten Gute-Kita-Gesetz nicht. Mit ihm überweist der Bund in den kommenden vier Jahren 5,5 Milliarden Euro zusätzlich an die Länder, um die Qualität der Kinderbetreuung zu verbessern.

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