ProSiebenSat.1 hat 2018 eher schwache Geschäftszahlen verzeichnet. Im laufenden Jahr will der Konzern seinen gemeinsam mit Discovery betriebenen Streamingdienst zum führenden Anbieter in Deutschland machen.
07.03.2019

ProSiebenSat.1 hat im vergangenen Jahr rückläufigen Umsatz und sinkenden Gewinn verzeichnet. 2018 sei kein Jahr, mit dem man zufrieden sein könne, sagte Vorstandschef Max Conze am Donnerstag in Unterföhring bei München. Der Konzernumsatz sank um zwei Prozent auf 4,0 Milliarden Euro. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen ging um vier Prozent auf rund 1,0 Milliarden Euro zurück. Der Nettogewinn halbierte sich nach hohen Abschreibungen im Vergleich zum Vorjahr nahezu, unterm Strich blieben dem Medienkonzern noch 248 Millionen Euro (minus 47 Prozent).

Plus im Commerce-Segment

Für den Rückgang macht ProSiebenSat.1 unter anderem dem Verkauf seines Online-Reisegeschäfts verantwortlich. Steigende Umsätze verzeichneten das Produktionsgeschäft (plus sechs Prozent) und das Commerce-Segment (plus zwei Prozent), in dem Online-Plattformen wie das Partnervermittlungsportal Parship und die Preisvergleichsseite Verivox gebündelt sind. Neben Verivox trugen hier nach Konzernangaben vor allem die Internet-Parfümerie Flaconi und der Anbieter rezeptfreier Medikamente Windstar zum Wachstum bei.

Im Bereich Entertainment, zu dem unter anderem die Fernsehsender des Konzerns gehören, ging der Außenumsatz hingegen um vier Prozent zurück. ProSiebenSat.1 machten hier vor allem die sinkenden Umsätze auf dem Fernseh-Werbemarkt zu schaffen.

Schwäche im TV-Werbegeschäft

Es sei noch nicht gelungen, die Schwäche im TV-Werbegeschäft ausreichend mit dem Wachstum im Digital- und Commerce-Bereich auszugleichen, sagte Conze, der erst Mitte vergangenen Jahres als Vorstandsvorsitzender angetreten war. Der Anteil der Nicht-Werbegeschäfte am gesamten Umsatz stieg trotz des Verkaufs des Reise-Portfolios leicht auf 44 Prozent (Vorjahr: 43 Prozent).

In diesem Jahr will der Medienkonzern seinen gemeinsam mit Discovery betriebenen Streamingdienst 7TV deutlich ausbauen. Die Plattform soll im Sommer unter neuem Namen starten, mit an Bord sind auch Kooperationspartner wie das ZDF und Arte, die Inhalte zur Verfügung stellen. ProSiebenSat.1 und Discovery wollen den Angaben zufolge in diesem Jahr zusammen bis zu 100 Millionen Euro in die neue Plattform investieren. Laut Conze sind derzeit 200 Mitarbeiter mit dem Projekt beschäftigt. Im laufenden Jahr rechnet der Konzern wieder mit einem Umsatz-Anstieg im mittleren einstelligen Prozentbereich, sofern der deutsche TV-Werbemarkt mitspielt.

Umbau in Führungsspitze

ProSiebenSat.1 betreibt neben den namensgebenden Fernsehsendern weitere TV-Kanäle wie Kabel Eins und Sixx. Hinzu kommen unter anderem E-Commerce-Plattformen und die Produktionstochter Red Arrow Entertainment. Der börsennotierte Konzern beschäftigt nach eigenen Angaben 6.500 Mitarbeiter. Derzeit baut ProSiebenSat.1 seine Führungsstruktur um: Aus dem derzeit fünfköpfigen Vorstand wird Anfang April ein "Executive Commitee" mit drei Mitgliedern.

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