Springer-Verlag in Berlin (Archivbild)
epd-bild/Rolf Zoellner
Während aus anderen Medienhäusern zunehmend Hiobsbotschaften kommen, vermeldet Axel Springer das erfolgreichste Jahr in der Unternehmensgeschichte. Und Mathias Döpfner sieht seine Zeit als Vorstandsvorsitzender noch lange nicht am Ende.
07.03.2019

Der Medienkonzern Axel Springer kündigt nach dem "erfolgreichsten Jahr" in der Unternehmensgeschichte für 2019 weitere Investitionen in seine Nachrichtenmarken und in die Anzeigensparte an. Vorstandschef Mathias Döpfner sprach bei der Jahresbilanzpressekonferenz am Donnerstag in Berlin von einem mittleren zweistelligen Millionenbetrag und sagte: "2018 haben wir alle Ziele erreicht und sie teilweise sogar übertroffen. Im Jahr 2019 wollen wir in Wachstum investieren, um eine langfristige Wertsteigerung zu sichern."

Das Unternehmen hat im vergangenen Jahr Umsatz und Gewinn gesteigert. Der Konzernumsatz stieg um 4,1 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro. Konsolidierungs- und währungsbereinigt übertrafen die Umsatzerlöse den Vorjahreswert um 3,8 Prozent. Das bereinigte Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) stieg um 14,3 Prozent auf 737,9 Millionen Euro. Dabei erhöhte sich der Anteil der digitalen Geschäfte am Konzernumsatz den Angaben zufolge auf 70,6 Prozent. Für das Geschäftsjahr 2019 rechnet Springer mit einem Anstieg der Umsatzerlöse im niedrigen einstelligen Prozentbereich.

Mehr digitale Abonnenten

Bei den nationalen Medien gewannen "Bild" und "Welt" im Vorjahresvergleich elf Prozent digitale Abonnenten hinzu und kamen gemeinsam auf insgesamt 512.000. Die meisten digitalen Abonnenten habe dabei mit 420.000 "Bild plus". Dies sei das größte journalistische Bezahlangebot in Kontinentaleuropa, sagte Döpfner. Jeden Tag würden mehr Neuabonnenten erreicht, als es in der analogen Welt jemals der Fall gewesen sei. Erwogen wird nun bei Springer, hier mehr Marketing zu betreiben.

International soll in diesem Jahr unter anderem das Magazin "Politico Europe" profitabel werden. Auch die Nachrichten-App "Upday" mit rund 25 Millionen aktiven Nutzern pro Monat in Europa soll 2019 auf Ganzjahresbasis Profit machen.

Das internationale Wirtschaftsportal "Business Insider" erreichte indes im ersten Halbjahr 2018 die Gewinnzone. Die Marke hat 16 Ausgaben in mehr als 20 Ländern. 2019 soll "Business Insider" in Deutschland bei einem Fokus auf junge Menschen "zu einer führenden Marke des Wirtschaftsjournalismus" gemacht werden. Weltweit griffen den Angaben nach mehr als 170 Millionen Nutzer auf das Online-Angebot zu. Die Redaktion in Deutschland soll nun von Karlsruhe nach Berlin ziehen und personell wachsen. "Wachstumsmotor des Konzerns" war nach Unternehmensangaben erneut das Segment Kleinanzeigen - insbesondere die Job- und Immobilienportale.

Mehr Künstliche Intelligenz

Wie viele deutsche Medienhäuser setzt auch Springer in diesem Jahr verstärkt auf Künstliche Intelligenz. Mit Hilfe solcher Technologien sollen Kurzinhalte wie Börsennachrichten erstellt werden. Stephanie Caspar, Technologie-Vorstand bei Springer, sagte, es werde derzeit geschaut, wo in der Nachrichtenredaktion bestimmte manuelle und manchmal sehr mühsame Prozesse von Assistenzsystemen übernommen werden könnten. Wenn Journalisten etwa das gesprochene Wort sofort als Schriftsatz zur Verfügung hätten, hätten sie mehr Zeit für die wesentliche journalistische Arbeit.

Einen Stellenabbau wollte Döpfner für 2019 nicht ausschließen. "Wir müssen uns natürlich ständig anpassen", sagte er. 2018 hat die durchschnittliche Mitarbeiterzahl des Konzerns um 3,2 Prozent von gut 15.800 auf 16.350 zugelegt - vor allem wegen des Zuwachses im Bereich der Kleinanzeigen.

Döpfners eigener Vertrag läuft noch bis 2021, er setzt aber darauf, dass er länger Vorstandschef bleibt. Es mache ihm "Höllenspaß", da das Unternehmen jetzt auf Wachstumskurs sei und echte Erfolge zeige. "Unser Geschäft ist nie spannender gewesen", betonte er. Seine "Zeithorizonte" reichten daher deutlich weiter als 2021: "Ich denke überhaupt nicht ans aufhören."

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