Ronald Lauder, Präsident des Jüdischen Weltkongresses (Archivbild)
epd-bild/Rolf Zoellner
Die Zustimmung von Papst Franziskus, die möglicherweise heiklen Informationen aus dem Vatikanarchiv zugänglich zu machen, zeuge vom Einsatz des Papstes für das Holocaust-Gedenken, meint der Jüdische Weltkongress.
05.03.2019

Der Jüdische Weltkongress (WJC) hat die Entscheidung von Papst Franziskus gelobt, die Vatikanarchive aus der NS-Zeit vollständig zu öffnen. Der WJC habe den Vatikan schon lange zu diesem äußerst wichtigen Schritt aufgefordert, schrieb der Präsident der Vereinigung, Ronald Lauder in einem am Dienstag veröffentlichten Brief an den Papst. Die Freigabe der Archive aus der Amtszeit von Papst Pius XII. sei notwendig, "um die seit Jahrzehnten offenen Fragen und Bedenken mit Blick darauf zu klären, was der Heilige Stuhl während des Zweiten Weltkriegs getan und nicht getan hat".

Franziskus' Zustimmung, die möglicherweise heiklen Informationen zugänglich zu machen, zeuge vom Einsatz des Papstes für das Holocaust-Gedenken und für "starke und offene Beziehungen zwischen Katholiken und Juden", schrieb Lauder weiter.

Umgang mit den Nationalsozialisten

Der Vatikan hatte am Montag angekündigt, Wissenschaftlern vom 2. März 2020 an den Zugang zu Dokumenten aus dem Pontifikat von Papst Pius XII. (1876-1958) zu ermöglichen. Historiker hatten in der Vergangenheit wiederholt die Öffnung der Archive gefordert, um das umstrittene Verhalten des Pacelli-Papstes im Umgang mit den Nationalsozialisten erforschen zu können.

Pius' Verzicht auf öffentliche Verurteilungen des Holocaust galt dessen Anhängern als Vorsichtsmaßnahme, um negative Konsequenzen für Katholiken als Reaktion auf eine ansonsten wirkungslose Kritik am NS-Regime abzuwenden. Kritiker sahen dagegen historischen Antijudaismus der Kirche hinter dem Verhalten des Papstes.

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