Düsseldorf (epd). Flexible Arbeitszeiten führen in der Regel zu längeren Arbeitszeiten im Job. Bei Vätern ist dieser Effekt deutlicher ausgeprägt als bei Müttern, wie eine am Dienstag in Düsseldorf veröffentlichte Studie der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung zeigt. Bei Müttern mit flexiblen Arbeitszeiten komme hinzu, dass sie außerdem im Schnitt mehr Zeit für die Kinder aufwenden. Der Studie liegt den Angaben zufolge eine Befragung von mehreren tausend Haushalten zugrunde.
Klassische Rollenverteilung wird gefestigt
Frauen und Männer mit Kindern nutzten flexible Arbeitsmodelle wie Gleitzeit, Vertrauensarbeitszeit und Homeoffice unterschiedlich, heißt es in der Studie. Bei Vätern führten sie vor allem zu vielen Überstunden, während Mütter ihr Arbeitspensum für die Firma nur geringfügig erhöhten, sich vor allem aber deutlich mehr Zeit für die Betreuung ihrer Kinder nähmen. "Damit hilft flexibles Arbeiten zwar bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, es kann zugleich aber auch die klassische Rollenverteilung zwischen Frauen und Männern festigen oder sogar verstärken", erklärte Yvonne Lott, Gender- und Arbeitszeitforscherin am Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut der Hans-Böckler-Stiftung.
Um die Gleichstellung zu fördern und die zeitliche Belastung von Eltern zu reduzieren, empfiehlt die Forscherin die Zahl der Partner-Monate beim Elterngeld von zwei auf sechs Monate zu erhöhen. Das könnte Väter motivieren, sich stärker in der Kinderbetreuung zu engagieren. "Da das Ehegattensplitting offensichtlich eine ungleiche Verteilung zwischen den Partnern fördert, sollte es abgeschafft werden", forderte Lott. Außerdem hält die Forscherin ein Recht auf Homeoffice für sinnvoll.
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