Vor lauter Arbeit können einem die Tränen kommen, gerade beim Schneiden von Zwiebeln.
epd-bild/Maike Gloeckner
Kinderbetreuung, Essen kochen, Wäsche waschen: Frauen verbringen mehr Zeit mit häufigen Arbeiten im Haushalt, auch an freien Tagen. Männer mähen eher ab und zu mal den Rasen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des DIW.
05.03.2019

Frauen erledigen laut einer Studie regelmäßige und unbezahlte Haushaltsarbeiten deutlich häufiger als Männer. "Die an Wochentagen geprägten Rollenmuster und Routinen bestehen auch an erwerbsfreien Tagen", heißt es in einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), die dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt. Zuerst hatten die Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe (Dienstag) über die Untersuchung berichtet.

Das Gesamtvolumen von bezahlter und unbezahlter Arbeit an Wochentagen beträgt der Untersuchung zufolge bei Männern und Frauen jeweils im Durchschnitt etwa elf Stunden. Frauen leisteten dabei mehr unbezahlte und Männer mehr bezahlte Arbeit. An Sonntagen arbeiteten Frauen durchschnittlich 1,5 Stunden mehr unbezahlt als Männer.

"Während die Beschäftigungsquote von Frauen stetig stieg, erhöhte sich der Anteil von Männern an der Hausarbeit und Kinderbetreuung nur minimal", schreibt Studienautorin Claire Samtleben. So hätten Männer 1992 im Durchschnitt weniger als ein Drittel (31,4 Prozent) der Hausarbeit und Kinderbetreuung erledigt, 2016 dann 37,2 Prozent. Der wachsende Anteil der Männer sei aber nicht auf mehr Engagement im Haushalt zurückzuführen, sondern hänge damit zusammen, dass Frauen weniger Zeit für diese Tätigkeiten aufwendeten, heißt es.

Kochen, Putzen und Wäsche waschen

Demnach verbrachten 1992 Frauen an einem Werktag rund drei Stunden mit Kochen, Putzen und Wäsche waschen, 2016 nur noch etwa zwei Stunden. Der Zeitaufwand von Männern sei im gleichen Zeitraum von 35 auf 52 Minuten gestiegen. Häufig gelte das Modell des männlichen Ernährers als Begründung für die Unterschiede, betonte Samtleben. Denn als Hauptverdiener seien sie mehr Stunden erwerbstätig als ihre Partnerinnen, weswegen ihnen dann weniger Zeit für Hausarbeiten bleibe. "In Vollzeit arbeitende Frauen leisten jedoch auch mehr unbezahlte Arbeit als ihre vollzeittätigen männlichen Kollegen", schreibt die Studienautorin.

In Paarhaushalten ohne Kinder verbringen Frauen doppelt so viel Zeit mit Kochen, Putzen und Wäsche waschen wie ihre Partner, wie Samtleben betont. Bei Paaren mit Kindern bis sechs Jahren investierten Frauen der Studie zufolge werktags zwei Stunden und 23 Minuten in diese Tätigkeiten, ihre männlichen Partner 47 Minuten. Sonntags arbeiteten Frauen in dieser Konstellation sogar knapp vier Stunden mehr als die Männer.

Frauen "systematisch ökonomisch schlechter gestellt"

"Der Vergleich von Werktagen mit Sonntagen zeigt deutlich, dass sich die Ungleichverteilung von Hausarbeit und Kinderbetreuung nicht vollständig durch die Ungleichverteilung von Erwerbstätigkeit erklären lässt", betont Samtleben. An Wochentagen spiele der Zeitaufwand für Erwerbstätigkeit zwar durchaus eine Rolle. "Die dadurch entstehenden Muster und Routinen scheinen jedoch auch darüber hinaus zu wirken", schreibt die Studienautorin.

"Klar ist, dass Frauen durch die Ungleichverteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit systematisch ökonomisch schlechter gestellt sind als Männer", erklärt Samtleben. Um die Ungleichverteilung zu verringern, seien deutliche Impulse aus der Politik nötig, damit Frauen und Männer im gleichen Umfang erwerbstätig sein könnten. Zudem sei ein genereller Kultur- und Normenwandel in Bezug auf Hausarbeit und Kinderbetreuung nötig. Eine Ausweitung der Partnermonate beim Elterngeld könne etwa das Engagement von Vätern in der Kinderbetreuung positiv beeinflussen.

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