Friedhof Campo Santo Teutonico im Vatikan (Archivbild)
epd-bild / Romano Siciliani
Vor 35 Jahren war Emanuela Orlandi vom Musikunterricht nicht nach Hause gekommen. Seitdem stand der Fall im Mittelpunkt zahlreicher Verschwörungstheorien.
04.03.2019

Die Angehörigen von Emanuela Orlandi vermuten die sterblichen Überreste der 1983 im Alter von 15 Jahren verschwundenen Tochter eines Vatikanangestellten mittlerweile auf dem deutschen Friedhof im Vatikan. Die Familie habe sich mit einem Schreiben an Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin gewandt, bestätigte Vatikansprecher Alessandro Gisotti am Montag einen Bericht der Tageszeitung "Corriere della Sera". Demnach fordert die Anwältin der Familie die Öffnung eines Grabes der Adelsfamilie der Hohenlohe auf dem Areal des Campo Santo Teutonico. Der Vatikan prüfe die in dem Brief enthaltenen Anliegen, sagte der Sprecher.

Vor 35 Jahren war die damals 15-Jährige vom Musikunterricht nahe der Piazza Navona nicht nach Hause gekommen. Seitdem stand der Fall im Mittelpunkt zahlreicher Verschwörungstheorien.

Andenken an das verschwundene Mädchen

In einem Brief habe die Anwältin Laura Sgrò ein Bild des Engels über dem Hohenlohe-Grab mit dem Hinweis erhalten, in der Richtung zu suchen, in die der Engel weist, berichtet die "Corriere della Sera". Nach Recherchen der Juristin sei das Grab aus dem 19. Jahrhundert zwischenzeitlich mindestens einmal geöffnet worden. Überdies würden zum Andenken an das verschwundene Mädchen Blumen auf dem Grab abgelegt. Um jeden Zweifel auszuschließen, habe die Anwältin sich nun an den vatikanischen Kardinalstaatssekretär Parolin und an die Staatsanwaltschaft des Heiligen Stuhls gewandt, um Einsicht in sämtliche das Grab der Adelsfamilie der Hohenlohe betreffenden Akten sowie dessen Öffnung zu erwirken.

Der im 8. Jahrhundert im Vatikan gegründete Campo Santo Teutonico umfasst neben dem Gräberfeld ein Priesterkolleg, eine Erzbruderschaft und mit dem römischen Institut der Görres-Gesellschaft eine Forschungseinrichtung. Auf dem Friedhof liegen Persönlichkeiten aus dem deutschsprachigen Raum wie der katholische Schriftsteller Stefan Andres (1906-1970) begraben.

Die sterblichen Überreste von Emanuela Orlandi wurden jüngst unter dem Boden der Vatikanbotschaft in Rom vermutet, als dort im vergangenen Herbst bei Bauarbeiten Knochen entdeckt worden waren. Zwischenzeitlich war auch das Grab eines römischen Mafia-Bosses, der in einer Kirche bei der Piazza Navona begraben wurde, als Begräbnisort für das Mädchen angenommen worden.

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