Mainz (epd). Der neue Vorsitzende des Islamverbandes Ditib, Kazim Türkmen, will, dass die regionalen Ditib-Vertreter mit den Länderregierungen erneut in einen Dialog treten und den Austausch vertiefen. Auch in Bezug auf den islamischen Religionsunterricht wolle die Ditib das Gespräch weiterführen, sagte Türkmen in der ZDF-Sendung "Forum am Freitag". Deshalb sollten die föderalen Ableger des Verbandes gestärkt und der Posten eines Geschäftsführers etabliert werden.
Ditib vor Neuausrichtung
Im Zusammenhang mit dem islamischen Religionsunterricht solle ein Schulreferatssystem eingeführt werden, erklärte Türkmen. Die Ditib suche bei der Etablierung und Fortführung des islamischen Religionsunterrichts an den Schulen zudem den Austausch mit anderen islamischen Organisationen.
Türkmen hatte bei der Vorstellung des neuen Ditib-Vorstandes vor einigen Wochen von einer Neuausrichtung des Verbandes gesprochen. Die Ditib steht wegen ihrer Nähe zum türkischen Staat und dessen Religionsbehörde Diyanet in der Kritik. Bereits auf Länderebene ausgehandelte Staatsverträge sowie diverse Kooperationen mit Bund und Ländern wurden auf Eis gelegt. Auch die Beteiligung der Ditib am islamischen Religionsunterricht in Hessen und Nordrhein-Westfalen wurde in jüngster Zeit infrage gestellt.
"Es gab ein Imageproblem"
Der neue Ditib-Vorsitzende, der auch Theologe ist, räumte in dem Gespräch mit dem ZDF ein, dass sein Verband in der Vergangenheit einen "unzureichenden Dialog mit den Medien" geführt habe: "Da gab es ein Imageproblem, und die Ditib konnte da keine eigenen Akzente setzen." In Zukunft wolle sich die Ditib stärker öffnen.
Die Ditib ist mit rund 1.000 Moscheegemeinden und mehr als 100 Kulturvereinen der größte islamische Dachverband in Deutschland. Die Imame in den Moscheen des Verbandes werden aus der Türkei entsandt. Der Ditib-Vorsitzende ist Beamter der türkischen Regierung.
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