Organ-Explantation (Symbolbild)
epd-bild / Annette Zoepf
Die Staatsanwaltschaft nimmt keine Ermittlungen gegen das Universitätsklinikum Frankfurt am Main wegen mutmaßlicher Unregelmäßigkeiten bei Lebertransplantationen auf.
19.02.2019

Die Vorermittlungen aufgrund des Berichts der Überwachungs- und Prüfungskommission für Transplantationen hätten keinen Anfangsverdacht für ein strafrechtlich relevantes Verhalten ergeben, teilte die Frankfurter Oberstaatsanwältin Nadja Niesen am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst (epd) mit.

Der Anfang vergangenen Dezember veröffentlichte Prüfbericht über den Zeitraum 2012 bis 2015 hatte dem Universitätsklinikum "systematische Unregelmäßigkeiten" bei den Lebertransplantationen vorgehalten. Von 100 im Prüfungszeitraum dort vorgenommenen Lebertransplantationen seien 59 geprüft und dabei 22 Verstöße festgestellt worden. Dabei gehe es im Wesentlichen um Verstöße bei der Anmeldung von dringlichen Ausnahmefällen. Unter acht geprüften Lebertransplantationsprogrammen in Deutschland war lediglich das in Frankfurt aufgefallen. Die Prüfungskommission hatte daher die Staatsanwaltschaft informiert.

Leberzentrum arbeite "zum Wohle der Patienten"

Das Universitätsklinikum Frankfurt entgegnete, der Prüfbericht attestiere, "dass das Leberzentrum in den zentralen und wesentlichen Bereichen richtlinienkonform und zum Wohle der Patienten arbeitet". Nur in einem sehr speziellen Teilaspekt der Richtlinien für die Wartelistenführung und die Organvermittlung habe die Kommission Hinweise auf Unregelmäßigkeiten im Zeitraum vor 2016 gefunden, sagte die Justiziarin Ricarda Wessinghage.

Manipulationen von Unterlagen, um Patienten auf der Warteliste nach vorne zu schieben, waren 2012 an mehreren Universitätskliniken bekanntgeworden. Die Zahl der Organspenden war daraufhin drastisch eingebrochen und hatte 2017 ihren bisherigen Tiefstand erreicht. In der Folge der Skandale waren mehr Kontrollen eingeführt worden. In Deutschland warten mehr als 10.000 Patienten auf ein Spenderorgan.

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