Petersdom in Rom: Papst Franziskus hat die Vorsitzenden der katholischen Bischofskonferenzen weltweit zu einem Treffen eingeladen, um über die Folgen des Missbrauchsskandals zu sprechen.
epd-bild / Alessandro Natale
18.02.2019

Vor dem in dieser Woche geplanten Treffen der katholischen Bischöfe aus aller Welt zu Missbrauch und Kinderschutz mit Papst Franziskus bemüht sich der Vatikan demonstrativ um Transparenz. "Es braucht den Einsatz aller, um diesem Monster in die Augen zu schauen", sagte Vatikansprecher Alessandro Gisotti am Montag bei der Vorstellung der am Donnerstag beginnenden viertägigen Konferenz im Vatikan. Geplante Ansprachen von Kardinälen sollen anders als bei Bischofssynoden live im Internet übertragen werden. Eine eigene Internetseite unter der Adresse www.pbc2019.org soll über den Fortgang der Konferenz und anschließende Bemühungen informieren.

Zum Auftakt der Konferenz wird ein Video mit dem Bericht eines Missbrauchsopfers gezeigt. Zu dem Treffen werden von Donnerstag an nach Angaben des ehemaligen Vatikansprechers Federico Lombardi 190 Teilnehmer erwartet, darunter Missbrauchsopfer und zwölf Frauen. Lombardi wird die Versammlung moderieren.

Bischöfe sprechen über Verantwortung

Am ersten Tag geht es demnach um die Verantwortung der Bischöfe. Der zweite Tag ist der Frage gewidmet, wie Bischöfe zur Rechenschaft gezogen werden. Am Samstag wird der Münchener Erzbischof, Kardinal Reinhard Marx, einen Vortrag über Transparenz halten. Am Abend will der Papst mit den Teilnehmern im Apostolischen Palast eine Bußliturgie feiern. Nach der Sonntagsmesse mit den Teilnehmern will das Kirchenoberhaupt eine programmatische Rede halten.

Die Themen Verantwortung, Rechenschaft und Transparenz seien Teil guter Regierungsführung, sagte der maltesische Erzbischof Charles Scicluna bei der Vorstellung des Programms. Damit solle die Kirche zu dem sicheren Ort gemacht werden solle, der sie sein müsse, betonte Scicluna, der in der Glaubenskongregation für Missbrauchsermittlungen zuständig ist. Die erste Antwort auf Missbrauch sei häufig das Leugnen. Von diesem "primitiven Mechanismus" müsse die Kirche weg.

Maltesischer Erzbischof dankt investigativen Journalisten

Scicluna dankte ausdrücklich Medien weltweit dafür, dass sie durch investigativen Journalismus das Bewusstsein in der Kirche für Missbrauch gestärkt hätten. Er wird vor den Konferenzteilnehmern einen Vortrag über "Die Kirche als Feldlazarett. Verantwortung übernehmen" halten.

Der Vorsitzende des Kinderschutzzentrums der päpstlichen Gregoriana-Universität, Hans Zollner, kündigte die Veröffentlichung der Ergebnisse eines Fragebogens an die Konferenzteilnehmer an. Die Antworten auf Fragen nach dem Umgang mit Missbrauch in den Kirchen und Kulturen der einzelnen Länder würden derzeit noch von Experten ausgewertet.

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