Patienten sollen in Apotheken künftig per E-Rezept ihre Mediakamente erhalten. Die TK testet das derzeit. (Symbolfoto)
epd-bild/Daniel Peter
Rezepte als QR-Code - in den kommenden ein einhalb Jahren will die Techniker Krankenkasse das in einem Pilotprojekt ausprobieren. Zunächst profitieren aber nur Patienten in Hamburg davon.
18.02.2019

Mit einem 18-monatigen Pilotprojekt will die Techniker Krankenkasse (TK) den Nutzen von elektronischen Rezepten prüfen. Geplant ist, dass Ärzte im Hamburger Bezirk Wandsbek in einer Testphase Patienten ihre Rezepte nicht mehr als rosafarbenes Papier ausdrucken, sondern als sogenannten QR-Code auf deren Handy senden. Diesen Code können Patienten in der Apotheke zum Einscannen vorlegen und erhalten dann die verschriebenen Medikamente.

"Mittelfristig bietet sich eine Verknüpfung mit weiteren Services an – beispielsweise kann die App den Patienten erinnern, wenn die Arznei bald aufgebraucht ist", sagte TK-Sprecher Frank Verheyen dem Evangelischen Pressedienst (epd). Für ein Folgerezept müssten die Patienten nicht einmal mehr in die Arztpraxis. Auch Apotheker und Ärzte hätten Vorteile durch das System, etwa durch geringeren Verwaltungsaufwand und eine bessere Praxisorganisation. "Auf Dauer wird es immer weniger Papierrezepte geben. Schon 17 Länder in Europa nutzen elektronische Rezepte."

Die Ärztevereinigung Marburger Bund begrüßte das Projekt. Das E-Rezept sei "eine Möglichkeit, die Medizinern zur Verfügung stehen sollte", sagte Sprecher Hans-Jörg-Freese. Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) sowie die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) verwiesen allerdings auf eigene Anstrengungen in dem Bereich. "Schlecht wäre es, wenn unterschiedliche technische Standards und Schnittstellen zum Einsatz gelangen würden. Davon hätte niemand einen Nutzen", sagte KBV-Sprecher Roland Stahl.

Patientenvertreter monierten unter anderem die starke Bindung der Patienten ans Smartphone: "Das System eignet sich nur für Leute, die mit Technik umgehen können." Das gelte aber für viele Patienten gerade nicht", sagte Gregor Bornes von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Patientenstellen und -initiativen (BAGP) in Köln.

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