Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (Archivbild)
epd-bild/Christian Ditsch
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will einem Zeitungsbericht zufolge Konversionstherapien, die Homosexualität heilen sollen, gesetzlich verbieten.
15.02.2019

Er halte nichts von diesen Therapien, schon wegen seines eigenen Schwulseins, sagte Spahn am Freitag der "tageszeitung" (online). "Ich sage immer, der liebe Gott wird sich was dabei gedacht haben." Er werde das Gespräch mit der zuständigen Justizministerin Katarina Barley (SPD) suchen und fände es gut, wenn man sich bis zum Sommer auf einen Regelungsvorschlag einige. Das Gesetz müsse klar genug sein, damit es Wirkung entfalte, sagte Spahn.

Er kündigte an, zur Vorbereitung des Gesetzesentwurfs eine Schnellstudie bei der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld in Auftrag zu geben. Diese soll zusammentragen, wie andere Länder das Problem gesetzlich regeln. Das Gesetz müsse möglichst weit gefasst werden und auf jeden Fall für Minderjährige gelten. Rechtlich könnten diese Angebote heute schon eine Form von Körperverletzung sein, nicht nur bei Minderjährigen, sagte Spahn.

Spahn: Homosexualität "nicht therapiebedürftig"

Frühere Vorschläge, Konversionstherapien als Ordnungswidrigkeit mit Geldbußen von 500 Euro zu bestrafen, finde er dabei "nicht übermäßig abschreckend", sagte Spahn. Stattdessen solle "im Sozialrecht erklärt werden, dass es keine Vergütung für diese Angebote geben darf". Für das Strafrecht sei "noch fraglich, welches Strafmaß angemessen ist".

"Homosexualität ist keine Krankheit und deswegen ist sie auch nicht therapiebedürftig", betonte der Gesundheitsminister. Deswegen sei er für ein Verbot der Konversionstherapie. Er könne sich nicht vorstellen, dass es in der Unionsfraktion im Bundestag dafür einen Anhänger gebe.

Konversionstherapien sind dem Bericht zufolge Angebote, mit denen Schwule und Lesben heterosexuell gemacht werden sollen. Organisationen bieten diese Pseudo-Therapien in Form von Gesprächen, Gebeten oder Exorzismen an. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigten, dass bei der Mehrzahl der so therapierten Personen Ängste, soziale Isolation, Depressionen oder Selbsttötungen auftreten.

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