Eine Plastiktüte treibt im Meer.
epd-bild / Stefan Arend
Frank-Walter Steinmeier setzt seine Südamerika-Reise fort und äußert sich zu zwei wichtigen Zukunftsthemen: Flucht und Umweltschutz. "Wenn wir weitermachen wie bislang, schwimmt bis 2050 womöglich mehr Plastik als Fisch in den Ozeanen", sagt er.
14.02.2019

Bei einem Festakt in der katholischen Universität in Quito hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Mittwochabend das Humboldt-Jahr eröffnet. In seiner Rede vor mehr als 300 Gästen in der ecuadorianischen Hauptstadt forderte Steinmeier dazu auf, das Erbe des Naturforschers Alexander von Humboldt (1769-1859) als Verpflichtung zum Umweltschutz heute zu verstehen, unter anderem beim Umgang mit Plastikmüll. "Zu viele Rechnungen, die der inflationäre Gebrauch von Plastik uns ausstellt", blieben offen, sagte Steinmeier.

"Wenn wir weitermachen wie bislang, schwimmt bis 2050 womöglich mehr Plastik als Fisch in den Ozeanen", sagte er. Europa und andere Regierungen auf der Welt müssten sich "jetzt endlich intensiv mit dem Thema Plastikmüll befassen", sagte das deutsche Staatsoberhaupt. Das Verbot von Wegwerfartikeln aus Plastik oder ihre Wiederverwertung bezeichnete er als Schritte in die richtige Richtung.

Ecuador ist zweite Station der Reise

Ecuador ist nach Kolumbien die zweite Station von Steinmeiers derzeitiger Südamerika-Reise. Schwerpunkt der Reise ist der 250. Geburtstag des Südamerika-Reisenden Alexander von Humboldt in diesem Jahr. Überlagert wird das Besuchsprogramm von der aktuellen Krise in Venezuela.

Steinmeier besuchte in Quito eine Einrichtung für Flüchtlinge. "Die gegenwärtige politische und humanitäre Situation in Venezuela ist überall hier in der Nachbarschaft sichtbar", erklärte er nach einem Gespräch in einer kirchlichen Einrichtung, in der Flüchtlinge zwei Wochen unterkommen können, bevor sie eine Bleibe gefunden haben oder nach Peru weiterreisen.

Nach einem Treffen mit dem ecuadorianischen Präsidenten Lenín Moreno am Mittwochmittag (Ortszeit) lobte Steinmeier zwar die Solidarität und Großzügigkeit Ecuadors bei der Aufnahme venezolanischer Flüchtlinge. Nach dem Besuch später in der Flüchtlingseinrichtung stellte er aber auch fest: "Sie sitzen hier fest, haben keine Arbeitserlaubnisse."

Steinmeier lobt Barmherzigkeit gegenüber Flüchtlingen

Kolumbien stellt Flüchtlingen zweijährige Sonderaufenthaltsgenehmigungen aus, wie Steinmeier am Mittwochmorgen von Mitarbeitern einer Anlaufstelle in Bogotá erfuhr, die er vor dem Abflug nach Quito besuchte. In Ecuador ist eine legale Existenz für die Flüchtlinge aus Venezuela schwieriger. "Deswegen kommt es darauf an, dass es Menschen gibt, die Barmherzigkeit und Mitmenschlichkeit zeigen", sagte Steinmeier und würdigte damit die Arbeit der katholischen Anlaufstelle in Quito.

In der Alexander-von-Humboldt-Saison, die der Bundespräsident am Mittwochabend eröffnete, wollen Deutschland und andere Staaten an das Vermächtnis des Forschers erinnern. Steinmeier appellierte, aus Humboldts Erkenntnis zu lernen, wonach der Mensch eine Bedeutung in der Natur habe und eine Verantwortung für die Natur.

Besuch auf Galapagos-Inseln

"Der künftige Weg der Menschheit kann nicht einfach eine Verlängerung dessen sein, was wir uns im 20. Jahrhundert geleistet haben", sagte Steinmeier und ergänzte: "Wir haben nur einen Planeten." Für die Zukunft müssten Regeln, Wirtschaften und Technologien weiterentwickelt und das eigene Verhalten geändert werden.

Am Donnerstag besucht Steinmeier als erster Bundespräsident die Galapagos-Inseln. Er will sich dort über den Erhalt der Arten unter anderem auf einer Schildkrötenstation und über den Schutz des Nationalparks vor Plastikmüll informieren.

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