Berlin, Essen (epd). Die FDP fordert mehr Tempo beim Verbot von geschlechtsangleichenden Operationen bei intergeschlechtlichen Kindern. Die zuständige Berichterstatterin im Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz, Katrin Helling-Plahr (FDP), warf der Bundesregierung vor, über ein Lippenbekenntnis nicht hinaus zu kommen. "Sie hat bisher weder die Dimension der Problematik analysiert, noch einen konkreten Plan, wie Betroffene künftig besser geschützt werden sollen", sagte sie den Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe (Mittwoch).
Rund 2.000 Kinder werden den Angaben zufolge in Deutschland jährlich operiert, weil ihre Geschlechtsorgane nicht eindeutig zuzuordnen sind. Die große Koalition hatte im Koalitionsvertrag vereinbart, die Eingriffe zu verbieten, sofern keine medizinische Notwendigkeit besteht.
2.000 Kinder jährlich operiert
Doch das Verbot stockt offenbar. Die Bundesregierung plane, "baldmöglichst einen entsprechenden Gesetzentwurf einzubringen", heißt es in der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der FDP-Fraktion, die dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt. Allerdings sei der Meinungsbildungsprozess innerhalb der Bundesregierung noch nicht abgeschlossen. Die Funke-Zeitungen hatten zuerst über die Antwort berichtet.
Jens Brandenburg, FDP-Sprecher für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transsexuelle, Transgender und Intersexuelle (LSBTI), forderte einen Gesetzesentwurf noch im Frühjahr. "Geschlechtsangleichende Operationen an Kindern ohne medizinische Notwendigkeit müssen endlich wirksam verboten werden", sagte er den Zeitungen. "Die Selbstbestimmung der Betroffenen gehört dabei in den Mittelpunkt."
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