Ein Gewerbepark sollte nach NS-Widerstandskämpfern benannt werden: Doch der Sohn von Hans und Hilde Coppi wollte den Namen seiner Eltern nicht für Marketing-Zwecke missbraucht sehen.
11.02.2019

Nach Kritik an einem Berliner Bauprojekt, das nach den zwei NS-Widerstandskämpfern Hans und Hilde Coppi benannt werden sollte, hat der Investor Konsequenzen gezogen. "Ich bedauere den gesamten Vorgang und entschuldige mit bei Herrn Dr. Coppi für die Irritation, die unsere Namenswahl bei ihm völlig zu Recht ausgelöst hat", teilte der niederländische Bauunternehmer, Harry van Caem, am Montag in Berlin mit. Das Bauprojekt in Berlin-Lichtenberg solle fortan als "Van Caem Park" bezeichnet werden.

Der Investor reagierte damit auf die Kritik Hans Coppi junior, dem Sohn der NS-Widerstandskämpfer Hans und Hilde Coppi. Dieser hatte Ende Januar beklagt, dass der Name seiner Familie ohne vorherige Absprache für das Projekt genutzt wurde. Zudem wollte Hans Coppi junior den Namen seiner Eltern nicht für Marketing-Zwecke missbraucht sehen.

Büroräume für rund 5.000 Arbeitsplätze

Der nun "Van Caem Park" benannte Gewerbepark entsteht in unmittelbarer Nähe der Coppistraße. Auf dem Areal sollen nach Angaben des Investors auf 110.000 Quadratmetern Büroräume für rund 5.000 Arbeitsplätze vor allem in der IT-Branche geschaffen werden.

Die NS-Widerstandskämpfer Hans und Hilde Coppi waren Mitglieder der Widerstandsgruppe "Rote Kapelle". Unter anderem verteilten sie während der Nazi-Zeit Flugblätter, versteckten Verfolgte und versuchten, Funkkontakt zur Sowjetunion herzustellen.

Ihren Mut mussten sie mit dem Leben bezahlen. 1942 verhaftete die Gestapo das junge Ehepaar. Hilde Coppi brachte ihren Sohn im Frauengefängnis zur Welt. Nur einmal durfte Vater Hans seinen Sohn Hans in den Armen halten. Wenige Tage später, am 22. Dezember 1942, richteten die Nazis den erst 26-Jährigen in Berlin-Plötzensee hin. Hilde Coppi wurde acht Monate später am 5. August 1943 exekutiert. Hans Coppi junior wuchs bei seinen Großeltern auf.

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