Muslime beim Freitagsgebet (Symbolbild)
epd-bild/Peter Juelich
Einer Feldstudie zufolge halten mehr als 90 Prozent der befragten Muslime eine Eheschließung mit Nichtmuslimen aufgrund ihres Umfelds für "problematisch".
24.01.2019

Auch wenn die Feldstudie nicht repräsentativ sei, sei dieses Ergebnis ein Hinweis darauf, dass das Thema innerislamisch diskutiert werden müsse, sagte Mouez Khalfaoui vom Zentrum für Islamische Theologie (ZiTh) der Universität Tübingen am Donnerstag auf einer Fachtagung.

Immer wieder wendeten sich bireligiöse Pärchen an sein Zentrum, die nach einer islamischen Legitimation für ihre Beziehung suchten, sagte der Professor für Islamisches Recht auf der Fachtagung "Islam in Recht, Gesellschaft und Verwaltung" an der Ludwigsburger Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen. Dieses Thema müsse theologisch reflektiert werden.

Ehe spiele eine wichtige Rolle

Die bundesweite Umfrage des ZiTh unter 100 Muslimen, die hauptsächlich zwischen 20 und 40 Jahren alt waren, fand im ersten Halbjahr 2018 statt. Sie habe auch gezeigt, dass für die meisten Befragten die Ehe eine wichtige Rolle spiele. Bei der Partnerwahl seien Liebe und Religion wesentlich bedeutsamere Faktoren als beispielsweise die finanzielle Lage oder Bildung, sagte Khalfaoui.

Zudem hätten sich die meisten Befragten für eine zivile Ehe beim Standesamt und eine religiöse Eheschließung durch den Imam ausgesprochen. "Die meisten Muslime wollen beides: Die rechtliche Sicherheit und Gottes Segen", betonte der Professor für Islamisches Recht.

Verbot in fast allen islamischen Staaten gebräuchlich

Das Verbot für Musliminnen, Nichtmuslime zu heiraten, sei in fast allen islamischen Staaten gebräuchlich - außer in der Türkei und in Tunesien, sagte Christian Majer, Direktor des Instituts für internationales und ausländisches Privat - und Verfahrensrecht an der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen in Ludwigsburg.

Nach deutschem Recht sei dieses Ehehindernis der Religionsverschiedenheit eine Diskriminierung, weil es nur für Frauen gelte und nur gegenüber Nichtmuslimen. Dass viele Muslime in Deutschland sich ebenfalls an diese Regelung hielten, sehe er sehr kritisch, so Majer. Ein solches Verhalten trage nicht zum gesellschaftlichen Frieden bei, betonte er.

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