Bundeskanzlerin Angela Merkel (Archivbild)
epd-bild/Stefan Arend
Wer sagt, der Welt gehe es am besten, wenn jeder an sich denkt, liege falsch, sagte Merkel auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos. Alleingänge führten ins Elend.
23.01.2019

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat vor dem Weltwirtschaftsforum für eine verstärkte internationale Kooperation geworben. Große globale Herausforderungen wie der Klimawandel oder Cyberattacken ließen sich nur gemeinsam von den Staaten meistern, erklärte die Bundeskanzlerin am Mittwoch in Davos.

Ein klares Bekenntnis zum Multilateralismus sei eine Voraussetzung für die Politik Deutschlands, betonte Merkel vor führenden Politikern und Wirtschaftschefs. Trotz aller Unsicherheiten müsse die Welt am Multilateralismus festhalten.

Erfolge bei der Armutsbekämpfung

Unilateralen Politikstrategien, wie sie von US-Präsident Donald Trump vertreten werden, erteilte die Kanzlerin eine klare Absage. Alleingänge führten ins Elend, betonte sie. Wer sage, der Welt gehe es am besten, wenn jeder an sich denkt, liege falsch. Merkel erinnerte an die Erfolge multilateraler Politik etwa bei der Armutsbekämpfung. So sei der Anteil der Menschen, die in extremer Armut lebten, von Anfang der 70er Jahre bis heute stark zurückgegangen.

Die Kanzlerin stellte sich hinter die Anstrengungen der Vereinten Nationen, die extreme Armut bis 2030 überall auf der Welt zu überwinden. Auch die Verabschiedung des Migrationspaktes und des Flüchtlingspaktes durch die UN hob die deutsche Regierungschefin hervor. Den neuen Aachener Vertrag zwischen Frankreich und Deutschland lobte Merkel als ein Bekenntnis zur EU.

3.000 Spitzenvertreter aus Politik und Unternehmen

Sie räumte jedoch Probleme beim Multilateralismus ein. Internationale Organisationen ließen sich nur schwer reformieren, sagte sie. Zum geplanten Austritt Großbritanniens aus der EU erklärte sie, es müsse eine Vereinbarung für einen geregelten Brexit erzielt werden.

Das Jahrestreffen des Weltwirtschaftsforums mit mehr als 3.000 Spitzenvertretern aus Politik und Unternehmen, darunter etwa 60 Staats- und Regierungschefs, dauert noch bis Freitag. Die Bundesminister Jens Spahn (CDU), Andreas Scheuer (CSU), Peter Altmaier (CDU) und Ursula von der Leyen (CDU) sowie die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer stehen ebenfalls auf der Gästeliste. Das Thema lautet "Globalisierung 4.0: Im Zeitalter der vierten industriellen Revolution eine neue globale Architektur schaffen".

Handelsbarrieren, Flüchtlinge und Managementfragen

Auf der Agenda stehen Handelsbarrieren, bewaffnete Konflikte, Flüchtlinge und Managementfragen. Trump sagte ebenso ab wie der französische Staatspräsident Emmanuel Macron und die britische Premierministerin Theresa May.

Das Anfang der 70er Jahre von dem in Deutschland geborenen Ökonomieprofessor Klaus Schwab gegründete Weltwirtschaftsforum trifft keine offiziellen Entscheidungen. Die Teilnehmer einigen sich jedoch hinter den Kulissen auf Abkommen und Geschäfte. Kritiker werfen dem Forum Intransparenz und Anmaßung vor. Ohne demokratische Legitimation werde über das Schicksal vieler Menschen bestimmt, beklagen sie.

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