Deutschland und Frankreich wollen ihre bilaterale Zusammenarbeit auch im Bereich Kultur und Medien vertiefen.
22.01.2019

Anlässlich des Unterzeichnung des Aachener Vertrags gaben beide Länder am Dienstag die Gründung gemeinsamer Kulturinstitute bekannt. Wie die Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Michelle Müntefering (SPD), erklärte, sind als erste Standorte Bischkek (Kirgistan), Erbil (Irak), Rio de Janeiro (Brasilien) und Palermo (Italien) geplant. Außerdem soll die deutsch-französische Medienkooperation verstärkt werden.

"Was als deutsch-französische Vision begann, wird heute Wirklichkeit: Wir schaffen gemeinsame deutsch-französische Kulturinstitute, intensivieren unsere kulturelle Zusammenarbeit in Drittstaaten und zeigen Verantwortung für Europa", sagte Müntefering. Europäische Zusammenarbeit im kulturellen Bereich könne nur gelingen, wenn nationale Gräben überwunden und Institutionen eng miteinander verzahnt würden.

Zweisprachiger Mitarbeiterstab

Deutschland und Frankreich hatten im Ministerrat im Juli 2017 vereinbart, bis 2020 mindestens zehn neue gemeinsame deutsch-französische Kulturinstitute zu gründen. Nach Angaben des Auswärtigen Amts bedeutet dies in der Praxis, dass an den Standorten Bischkek, Erbil, Rio de Janeiro und Palermo Goethe-Institut und Institut Français in einer integrierten lokalen Struktur aufgehen. Die neuen Institute sollen einen gemischten zweisprachigen Mitarbeiterstab haben, die Leitung wird entweder vom Goethe-Institut oder vom Institut Français übernommen.

Als weitere Standorte sind Atlanta (USA), Cordoba (Argentinien), das britische Glasgow, Minsk in Weißrussland und Gaza (Palästinensische Autonomiegebiete) vorgesehen. In der mittel- bis langfristigen Planung werden zudem Ulan Bator (Mongolei), Manchester, Pristina, Dschuba (Südsudan) und das ukrainische Mariupol genannt.

Grütters: "Kulturelle Vielfalt ist stärker als populistische Einfalt"

Der deutsch-französische Freundschaftsvertrag von Aachen, der am Dienstag unterzeichnet wurde, soll die bilaterale Zusammenarbeit im Kultur- und Medienbereich auf eine neue Grundlage stellen. Dazu zählt laut Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) auch die Schaffung einer Digitalplattform. "Deutschland und Frankreich wollen damit zu einer gesamt-europäischen Öffentlichkeit als Antwort auf wachsende nationalistische Positionen beitragen, denn kulturelle Vielfalt ist stärker als populistische Einfalt", erklärte Grütters dazu.

Mit der Plattform solle ein Forum für europaweit relevante Themen geschaffen werden, die junge Menschen beträfen oder bewegten, sagte Grütters. In einer Kooperation deutscher und französischer Rundfunksender und anderer Medienanbieter soll dieses Format mit neuem Zuschnitt und europäischen Inhalten entstehen.

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