Waffen sind für immer weniger Deutsche ein Tabu.
epd-bild/Rolf Zoellner
Der Trend zur Selbstbewaffnung in Deutschland hält laut Bundesinnenministerium an.
15.01.2019

Die Zahl der Bürger mit Kleinem Waffenschein ist 2018 erneut gestiegen. Am 31. Dezember waren im Nationalen Waffenregister 610.937 Inhaber Kleiner Waffenscheine gemeldet, teilte das Ministerium am Dienstag auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) mit. Das waren 53.377 oder 9,6 Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor.

Diese Lizenzen erlauben es, Schreckschuss-Pistolen oder Pfefferspray zu tragen. Der Zuwachs hat sich allerdings etwas abgeschwächt. Im Jahr 2017 war die Zahl der Kleinen Waffenscheine noch um 87.819 gestiegen, 2016 - vor allem nach den Übergriffen in der Kölner Silvesternacht - sogar um 183.830. Zuerst hatte die "Neue Osnabrücker Zeitung" über die Zahlen berichtet. In den beiden Jahren zuvor lag der Anstieg bei 23.430 (2015) und bei 12.558 (2014).

Latentes Unsicherheitsgefühl

Die Polizeigewerkschaft sprach von einem wachsenden latenten Unsicherheitsgefühl bei vielen Bürgern - etwa weil sich Nachrichten über Kriminalität sehr schnell verbreiteten. Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Oliver Malchow, warnte in der "Neuen Osnabrücker Zeitung" davor, dass der Einsatz von Schreckschuss-Waffen neue Gewalt hervorrufen könne: "Solche Waffen suggerieren eine trügerische Sicherheit oder auch höhere Verteidigungsbereitschaft. Genau das kann eine Lage eskalieren lassen und den Nutzer möglicherweise selbst zum Straftäter machen." Der Träger sei zudem in höherer Gefahr, weil sein Gegenüber nicht erkennen könne, ob es sich um eine Schreckschuss-Pistole handele.

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