Nach der Attacke auf den AfD-Bundestagsabgeordneten Magnitz in Bremen setzt die Polizei auf Hinweise aus der Bevölkerung. Der Politiker schließt nicht aus, dass ein Raub geplant war.
09.01.2019

Nach dem gewalttätigen Angriff auf den Bremer AfD-Bundestagsabgeordneten Frank Magnitz sucht die Polizei weiter nach Zeugen und Beweisvideos. Im Internet wurde ein Hinweisportal freigeschaltet, über das Zeugen auch anonym Bilder, Videos und Texte hochladen können, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte. Magnitz hat unterdessen nach Informationen von Radio Bremen das Krankenhaus auf eigene Verantwortung verlassen.

Die Polizei bittet um Bilder und Videos, die am Montag zwischen 16 und 18 Uhr in der Umgebung des Bremer Goetheplatzes aufgenommen wurden. Während dieser Zeit sei der Bereich wegen zweier Veranstaltungen stark frequentiert gewesen. "Wir hoffen, auf den Aufnahmen Hinweise zur Identität der Täter zu finden", sagte eine Sprecherin der Polizei.

Motiv der Täter unklar

Bisher hat die Sonderkommission "Goetheplatz" unter der Federführung des Staatsschutzes nach Angaben der Polizei Videoaufnahmen einer Sicherheitskamera von der Tat ausgewertet. Sie ermittelt wegen des Verdachts einer gefährlichen Körperverletzung. Die Spitze der AfD-Bundespartei hatte am Dienstag vor Journalisten in Berlin von einem "Mordanschlag" gesprochen. Magnitz selbst schloss in einem Interview mit der "Bild"-Zeitung (Mittwoch) die Möglichkeit eines Raubüberfalls nicht aus. "Es ist zwar nicht sehr wahrscheinlich, aber es kann auch ein Raubüberfall gewesen sein", sagte der 66-Jährige dem Blatt.

Die Videoaufnahmen lassen laut Polizei bislang keine Schlüsse auf ein mögliches Motiv der Täter zu. Sie zeigen den Angaben nach zwei Personen, die sich dem AfD-Bundestagsabgeordneten von hinten nähern. Eine dritte laufe versetzt dahinter. Einer der Unbekannten habe Magnitz von hinten niedergeschlagen, woraufhin dieser gestürzt sei. Anschließend sei das Trio vom Ort des Geschehens geflüchtet.

DJV kritisiert führende AfD-Repräsentanten

Auf dem bisher gesicherten Videomaterial könne der Einsatz eines Schlaggegenstandes nicht festgestellt werden, erklärte die Polizei. Der Abgeordnete habe bei der Attacke am späten Montagnachmittag eine stark blutende Kopfverletzung und eine Gehirnerschütterung erlitten. Die AfD Bremen hatte in der Nacht nach dem Überfall in einer Pressemitteilung erklärt, Magnitz sei mit einem Kantholz bewusstlos geschlagen worden. Täter hätten weiter gegen seinen Kopf getreten, als er bereits am Boden lag.

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) warf unterdessen führenden Repräsentanten der AfD vor, Medien und Journalisten mit unbewiesenen Behauptungen als Anstifter des Überfalls auf den AfD-Abgeordneten zu diffamieren. "Das ist schwer hinnehmbar", kritisierte der DJV-Bundesvorsitzende Frank Überall am Mittwoch in Berlin. Noch schlimmer sei, dass seitens der AfD schon kurz nach dem Überfall auf Magnitz wider besseres Wissen von versuchtem Mord gesprochen worden sei.

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