Seit Wochen protestieren Menschen im Sudan gegen den Präsidenten. Menschenrechtler werfen der Polizei exzessive Gewalt und den Einsatz von scharfer Munition gegen Demonstranten vor.
08.01.2019

Seit Beginn der Proteste gegen den sudanesischen Präsidenten Omar al-Baschir vor drei Wochen seien mindestens 40 Teilnehmer getötet worden, erklärte die stellvertretende Afrika-Direktorin von "Human Rights Watch", Jehanne Henry, am Dienstag in Nairobi (Kenia). Sie rief die Behörden auf, jeden Todesfall und andere Vorfälle zu untersuchen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Die Sudanesen hätten ein Recht auf friedlichen Protest, ohne um ihr Leben fürchten zu müssen.

Tränengas und scharfe Munition

Seit dem 19. Dezember kommt es in dem nordostafrikanischen Land zu massiven Protesten, gegen die die Regierung brutal vorgeht. Sicherheitskräfte setzten "Human Rights Watch" zufolge Tränengas und scharfe Munition ein und verprügelten Demonstranten. Die Proteste hatten aus Unmut über die steigenden Brotpreise begonnen, nachdem Subventionen für Mehl gestrichen worden waren. Zuletzt wurden aber auch Rufe nach einem Sturz Baschirs laut.

Der sudanesische Machthaber ist seit einem Militärputsch 1989 an der Macht. Der 75-Jährige wird vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag per Haftbefehl wegen Völkermords und Kriegsverbrechen in der Unruheregion Darfur gesucht. Bei Auslandsreisen droht Baschir die Festnahme und Auslieferung an den Gerichtshof, allerdings lassen ihn manche Staaten unbehelligt. 2013 hatte die Regierung ebenfalls Massenproteste niederschlagen lassen. Damals wurden rund 170 Menschen getötet.

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