Christoph Meyns sieht einen Zusammenhang zwischen gesellschaftlichem Frieden und der digitalen Kommunikation.
epd-bild / Susanne Hübner
"Menschliche Eigenschaften wie Hass und Häme kommen plötzlich nach oben und gewinnen an Macht über den öffentlichen Diskurs", beklagt Christoph Meyns.
02.01.2019

Soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter brauchen nach Ansicht des braunschweigischen Landesbischofs Christoph Meyns stärkere Regeln. "Menschliche Eigenschaften wie Hass und Häme kommen plötzlich nach oben und gewinnen an Macht über den öffentlichen Diskurs", sagte der evangelische Theologe dem Evangelischen Pressedienst (epd). Deswegen sehe er einen starken Zusammenhang zwischen gesellschaftlichem Frieden und der digitalen Kommunikation.

In früheren Zeiten hätten Menschen sich nur in persönlichen Gesprächen oder durch Zeitungen, Funk und Fernsehen informiert, sagte Meyns: "Jetzt plötzlich ist der Einzelne unabhängig von diesen Kanälen." Vieles, was als Nachrichten verbreitet werde, sei subjektiv und erreiche die Menschen völlig ungefiltert.

Im Alltag für Frieden sorgen

Angesichts der christlichen Jahreslosung für 2019 "Suche Frieden und jage ihm nach!" sei jeder sei dazu aufgefordert, bereits im Alltag für Frieden zu sorgen, betonte der Theologe. Das beginne bei der Sprache mit Tratsch, Klatsch und Abwertung und reiche bis zu Anti-Islamismus, Antisemitismus und menschenfeindlichen Kommentaren in den sozialen Medien. "Schon da müssen wir uns wehren, denn das ist der erste Auftrag zum Frieden."

Ein großes Potenzial für die Friedensarbeit sehe er zudem in den Erfahrungen zahlreicher junger Menschen, die als Schüler oder Studenten in den Austausch in andere Länder gingen oder dort Freiwilligendienste absolvierten, unterstrich Meyns. Der Schlüssel zum Frieden sei die Bildung und Ausbildung: "Je mehr die Menschen wissen, desto weniger haben Aberglaube und Ideologie eine Chance." Die Jahreslosung könnte daher auch heißen "Suche die Bildung und jaget ihr nach!"

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