ARD, ZDF (hier in Mainz) und das Deutschlandradio hätten eine Rechenschaftspflicht gegenüber der Öffentlichkeit.
epd-bild/Kristina Schaefer
Der Medienwissenschaftler Otfried Jarren fordert eine breite Debatte über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland.
21.12.2018

"Die Gesellschaft, für die dieses Medium da sein soll, muss diese Institution verstehen und akzeptieren können", schreibt Jarren in einem Beitrag für den Fachdienst epd medien. ARD, ZDF und das Deutschlandradio hätten eine Rechenschaftspflicht gegenüber der Öffentlichkeit, nicht nur den Gremien gegenüber. Faktisch seien die öffentlich-rechtlichen Sender aber "geschlossene, hierarchische Organisationen, die sich der Debatte entziehen", kritisiert er.

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk müsse ein "öffentliches Medium werden, im Dialog mit der Gesellschaft und in beständiger Interaktion mit allen gesellschaftlichen Akteuren", schreibt Jarren, der am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der Universität Zürich lehrt und forscht.

In Hinterzimmern verhandelt

Der Medienwissenschaftler kritisiert in seinem Artikel die "Arkanpolitik" der Staatskanzleien: Rundfunk- und Medienpolitik werde in Hinterzimmern verhandelt. Dabei müsste sie als Gesellschaftspolitik betrachtet und allgemein öffentlich betrieben werden. Die beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk anstehenden Grundfragen, die Frage, wie sein Auftrag in der modernen Kommunikationsgesellschaft aussehen soll, müsse "politisch diskutiert und politisch gelöst" werden.

Öffentliche Medien seien zu wichtig

Jarren fordert eine Selbstorganisation des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, damit dieser sich "zu einem dynamischen Akteur, zu einem öffentlichen Medium der sich globalisierenden Kommunikationsgesellschaft entwickeln kann". Die Medienpolitiker müssten dem Rundfunk Freiheit gewähren. Sie müssten ihn dazu ermächtigen, dass er sich grundlegend reformiert, "an Haupt und Gliedern". Öffentliche Medien seien zu wichtig, "um sie allein politischen Interessenorganisationen anzuvertrauen".

Die Rundfunkanstalten müssten dazu verpflichtet werden, Organisations- und Programmziele öffentlich kommunizieren und diese intern wie extern bewerten zu lassen, schreibt der Medienwissenschaftler. Sie müssten "zu einem Dauerdialog" mit den Beitragszahlern gezwungen werden.

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