Familienministerin Franziska Giffey (SPD, Archivbild)
epd-bild/Rolf Zoellner
Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) will die Freiwilligendienste in Deutschland deutlich ausbauen. Gesellschaftliches Engagement solle allen jungen Menschen ermöglicht werden, die das wollten, sagte Giffey bei der Vorstellung eines neuen Konzeptes zum "Jugendfreiwilligenjahr".
03.12.2018

Demnach soll mittelfristig ein Rechtsanspruch für unter 27-Jährige geschaffen werden, damit eine Vereinbarung für den Freiwilligendienst vom Bund gefördert wird. Mehr als 80.000 junge Bundesbürger machen nach Ministeriumsangaben jedes Jahr einen Freiwilligendienst in Deutschland. Möglich sei es, diese Zahl auf bis zu 120.000 junge Menschen pro Jahr zu steigern, hieß es.

"Wir sind heute an einem Startpunkt", betonte die Ministerin. Die genaue Gestaltung werde mit Beteiligung von Jugendverbänden, Trägern und Einsatzstellen erarbeitet. Das Konzept bezeichnete Giffey als "Gegenentwurf" zu der Idee eines Pflichtjahres, welche im Sommer diskutiert worden war. Der Ansatz des Familienministeriums sei, dass Menschen sich "aus Überzeugung" engagieren und nicht deshalb, weil sie dazu verpflichtet werden. Sie hoffe, einen Großteil der Vorhaben in dieser Legislaturperiode auf den Weg bringen zu können.

Eigener Etat mit rund 263 Millionen Euro

Derzeit gehören zu den Freiwilligendiensten vor allem der Bundesfreiwilligendienst (27.000 Personen), das Freiwillige Soziale Jahr (53.000 Personen) und das Freiwillige Ökologische Jahr (3.000 Personen). Den Bundesfreiwilligendienst kann im Gegensatz zu den anderen beiden Diensten grundsätzlich jeder unabhängig vom Alter machen. Dieser wurde 2011 eingeführt, als mit dem Wegfall der Wehrpflicht auch der Zivildienst abgeschafft wurde.

2018 standen laut Ministerium für die Freiwilligendienste im eigenen Etat rund 263 Millionen Euro zur Verfügung. 2019 sollen es rund 327 Millionen sein. Damit würden zunächst knapp 6.000 zusätzliche Plätze für junge Menschen geschaffen, kündigte Giffey an. Mit dem neuen Konzept werde für das Jugendfreiwilligenjahr maximal eine Milliarde Euro benötigt.

Ein einheitliches Freiwilligengeld von 402 Euro zuzüglich der Sozialversicherungsbeiträge sowie ein 25-Euro-Zuschuss für Fahrkarten soll die Dienste künftig für junge Menschen attraktiver machen. Bislang gebe es für die Erstattung durch den Bund eine Deckelung von 250 Euro. Mit einem neuen Gesetz - der Entwurf sei in der Ressortabstimmung - werde eine Teilzeitmöglichkeit für unter 27-Jährige im Freiwilligendienst geplant. Darüber hinaus sollten junge Menschen für ihren Freiwilligendienst ein Zertifikat bekommen, dass Vorteile bei der Studienplatz- oder Jobsuche bringe.

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