Die Schauspieler Annemarie Wendl, Ludwig Haas, Sybille Waury und Produzent Hans W. Geissendörfer (v.l.) sitzen in der Original-Fernsehküche der "Lindenstraße" im Haus der Geschichte in Bonn (Archiv).
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Für die "Lindenstraße" führt kein Weg zurück ins Fernsehprogramm. Die Entscheidung gegen die Serie, die inzwischen schon ein "biblisches Alter" erreicht habe, sei vor allem aus inhaltlichen Gründen gefallen, sagte ARD-Programmdirektor Volker Herres.
28.11.2018

Die Gesellschaft habe sich stark verändert, die alten Formate und Erzählformen könnten diesen Wandel nicht in ausreichendem Umfang abbilden. Relevante gesellschaftliche Themen, die in der "Lindenstraße" eine große Rolle gespielt hätten, bräuchten heute andere Formen der Umsetzung in den Fernsehprogrammen, sagte Herres am Mittwoch in München. Deshalb habe die Serie auch nicht mehr die jungen Zuschauer gewinnen können, sondern Jahr für Jahr Zuschauer verloren. Die Entscheidung gründe deshalb auch auf einer Abwägung zwischen zurückgehender Akzeptanz und den Produktionskosten.

Eine Folge "Lindenstraße" kostet knapp 190.000 Euro

Die vom WDR verantwortete Serie, die seit 1985 immer sonntags im Ersten läuft, wird im März 2020 eingestellt. Bei der Bekanntgabe der Absetzung hatte die ARD vor zwei Wochen insbesondere Sparzwänge als Begründung genannt. Die Produzenten, Hans W. Geißendörfer und seine Tochter Hana, kritisierten den Beschluss und stellten das Argument wirtschaftlicher Zwänge infrage. Brancheninformationen zufolge kostet eine Folge "Lindenstraße" knapp 190.000 Euro, aufs Jahr gerechnet wären dies etwa acht Millionen Euro.

Hans W. Geißendörfer warf der ARD vor, die Serie zu wenig mit Werbung unterstützt zu haben. Seine Tochter Hana erklärte, sie halte eine Fortsetzung der Serie mit neuen Partnern für möglich. "Wir wären bereit, weiterzumachen, mit wem auch immer", sagte sie der "Süddeutschen Zeitung". Die Zuschauerzahl der "Lindenstraße" war zuletzt auf etwas mehr als zwei Millionen gesunken. In ihrer Frühzeit hatte die Serie mehr als zehn Millionen Menschen angelockt.

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"In ihrer Frühzeit hatte die Serie mehr als zehn Millionen Menschen angelockt."
Das schreiben sie als abgeschlossene Behauptung und erklären nicht, dass in dieser "Frühzeit", in der die Listra tatsächlich deutlich mehr als 10 Mio. Menschen "angelockt" hat, nur drei TV Sender existiert haben. Da ich in ihrer Zeitung immer wieder mal gut recherchierte Artikel finde, enttäuscht es und verwundert es mich sehr, dass sie diese Behauptung über Listra nicht mit dem unbedingt notwenigen Zusatz versehen haben, dass in dieser " Frühzeit" nur drei Sender Vollprogramme ausstrahlten. Dass wir heute über 40 Sender haben, die Zahl der Einwohner und möglichen Zuschauer aber ziemlich konstant geblieben ist, erklärt sehr deutlich, dass die Vielzahl der Programme die Seherzahl einzelner Programme logischer Weise verringern muss. Der Wahrheit zuliebe wäre es richtig und wichtig gewesen, mit diesem Hinweis auf die Vielzahl der TV Angebote die geringeren Zuschauerzahlen bei einzelnen Programmen (zu mindest teilweise) zu erklären.
HWG

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