Köln (epd). "Um keine Geschwindigkeit durch langwierige Gesellschafterverträge oder Governance zu verlieren, nehmen wir konsequent weiter Fahrt für TV Now auf und sind davon überzeugt, einen hervorragenden Treibstoff zu haben, nämlich exklusive Eigenproduktionen und Inhalte, die ganz Deutschland bewegen", sagte RTL-Sprecher Thomas Bodemer am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Köln. Ein Einstieg bei 7TV sei "sehr unwahrscheinlich".

ProSiebenSat.1 und Discovery hatten die gemeinsame Plattform 7TV im vergangenen Jahr gegründet. Seit September 2017 laufen bei 7TV Videos und Livestreams der werbefinanzierten Fernsehprogramme von ProSiebenSat.1 und Discovery. Inzwischen sind auch der Nachrichtensender Welt und der Kanal N24 Doku des Axel-Springer-Konzerns an Bord, ebenso Sport1 von Constantin Medien. Künftig werden ZDF, ZDFneo und ZDFinfo zusammen mit diesen Sendern in einem kostenlosen Basisangebot auf 7TV zu sehen sein, wie ProSiebenSat.1 in der vergangenen Woche bekanntgab.

ARD: Ergebnisoffener Austausch läuft

ProSiebenSat.1-Chef Max Conze hatte RTL, ARD und ZDF im Frühsommer eingeladen, beim Ausbau von 7TV dabei zu sein, um gemeinsam "einen deutschen Champion zu schaffen". Die Wettbewerber hatten daraufhin grundsätzliches Interesse an einer senderübergreifenden Zusammenarbeit signalisiert, auch zwischen privaten und öffentlich-rechtlichen Anbietern. Die ARD teilte auf epd-Anfrage mit, man befinde sich "weiterhin in einem ergebnisoffenen Austausch" mit ProSiebenSat.1.

RTL-Sprecher Bodemer sagte, beim Thema Video-on-Demand hätten mit 7TV und TV Now "zwei unterschiedliche Schiffe den Hafen verlassen". Das sei grundsätzlich gut für den Markt, "denn so gibt es unterschiedliche Hypothesen zu Geschäftsmodellen, die auf Ihren Erfolg beim Nutzer hin überprüft werden können". Für TV Now hatte RTL ein erweitertes Angebot angekündigt, für das vor allem in lokale Inhalte investiert werden soll. Die Erweiterung soll noch in diesem Winter starten. Ein konkreter Starttermin stehe noch nicht fest, sagte Bodemer.