Ausstellung "Biografien der Bilder" im Museum Berggruen
epd-bild/Rolf Zoellner
Die Ergebnisse eines dreijährigen Forschungsprojektes zur Provenienz von 135 Werken aus der ehemaligen Privatsammlung von Heinz Berggruen werden ab Mittwoch in einer Ausstellung thematisiert.
20.11.2018

"Wir wollen die Ergebnisse transparent und öffentlich zugänglich machen", sagte der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger, am Dienstag in Berlin. "Biografien der Bilder" im Berliner Museum Berggruen erzählt bis 19. Mai 2019 bisher unbekannte Geschichten von Gemälden, Zeichnungen und Skulpturen von Pablo Picasso, Paul Klee, Henri Matisse, Georges Braque und Henri Laurens.

Zentrales Ergebnis des von 2015 bis 2018 laufenden Projektes: Ein eindeutig NS-verfolgungsbedingter Entzug eines Kunstwerkes, das nicht bereits Bestandteil eines abgeschlossenen Restitutionsverfahrens war, konnte nicht ermittelt werden, wie Parzinger sagte. Knapp ein Drittel (48) haben Provenienzlücken, doch nur bei vier Werken könnte ein verfolgungsbedingter Verlust vorliegen.

Acht Kapitel

"Biografien der Bilder" ist in acht Kapitel gegliedert: Kunsthändler und Sammler, Der NS-Kunstraub in Frankreich, Was ist Provenienzforschung?, Daniel-Henry Kahnweiler, Rapahel Denis, Picassos Umfeld, Picasso und Klee in den USA sowie Afrikanische Werke. Im Fokus stehen die Herkunft der Kunstwerke und ihre Besitzergeschichte vor 1945. Alle erforschten Kunstwerke haben Objektschilder mit Provenienzketten. Zudem werden zahlreiche Rückseiten von Bildern mit Etiketten, Stempeln und Beschriftungen gezeigt.

Ein Teil der Ausstellung ist die zeitgenössische Installation "La loi normale des erreurs/Projet Picasso, version Berggruen" von Raphaël Denis, der die Enteignung von Kunstwerken durch den Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg im besetzten Frankreich thematisiert. In Denis' Arbeit sind Werke aus dem Museum Berggruen integriert, die von den Nazis beschlagnahmt worden waren und nach dem Krieg restituiert wurden - etwa Picassos "Sitzender Akt, sich den Fuß trocknend" (1921).

Seit Verabschiedung der Washingtoner Erklärung vor 20 Jahren überprüfen Museen zunehmend ihre Bestände auf NS-Raubkunst. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz stieß mehrere Forschungsprojekte an und prüfte viele Einzelfälle. Rund 350 Kunstwerke wurden bereits an die rechtmäßigen Eigentümer restituiert.

Teaserbild

Neuen Kommentar hinzufügen

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.

Plain text

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.