Drei Wochen nach ihrem Freispruch wartet die pakistanische Christin Asia Bibi auf die Ausreise in ein sicheres Land. Deutschland scheint zur Aufnahme bereit, noch sind aber Fragen zu ihrer Sicherheit offen.
20.11.2018

Drei Wochen nach dem Freispruch der Pakistanerin Asia Bibi mehren sich Forderungen, die verfolgte Christin in Deutschland aufzunehmen. "Wenn sie nach Deutschland will, ist das ein klassischer Fall von politischem Asyl", sagte der Beauftragte für weltweite Religionsfreiheit, Markus Grübel (CDU), am Dienstag in Berlin. Es sollte ein entsprechendes Angebot aus Deutschland geben, forderte er. Der Anwalt von Asia Bibi hatte zuvor in Frankfurt am Main mitgeteilt, dass es bislang noch aus keinem Land ein Angebot zur Aufnahme gibt.

Asia Bibi sei an Leib und Leben bedroht, sagte Grübel. Letztlich sei es aber ihre Entscheidung, wo sie hingehen wolle. Momentan weiß nach Angaben der Evangelischen Allianz, die sich für die Frau einsetzt, aus Sicherheitsgründen niemand, wo sie sich aufhält. "Und das ist gut so", sagte Grübel.

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Heribert Hirte sagte, noch stünden die Fragen im Raum, wie sie nach Deutschland kommen und wie für ihre Sicherheit garantiert werden könne. Die CDU/CSU-Fraktion hat nach seinen Angaben die Bundesregierung aufgefordert, sich für Asia Bibi einzusetzen. Zudem ging ein Schreiben des Stephanuskreises der Fraktion an den pakistanischen Botschafter in Deutschland. Innerhalb der Regierung werde an dem Fall gearbeitet, sagte Hirte.

Anwalt appelliert an den Westen

Asia Bibi war 2009 nach einem Dorfstreit um ein Glas Wasser wegen Gotteslästerung angezeigt worden, ein Gericht verurteilte sie 2010 zum Tode. In einer bahnbrechenden Entscheidung hob das Oberste Gericht dieses Todesurteil am 31. Oktober dieses Jahres auf. Momentan wartet die Christin auf die Ausreise. Nach Angaben ihres Anwalts Saif-ul-Malook hat sie keine Präferenz, in welchem Land sie künftig leben will. Er appellierte an den Westen, Asia Bibi mit ihrem Ehemann und ihren zwei Töchtern aufzunehmen.

Grübel und Hirte äußerten sich am Dienstag bei der Vorstellung der Jahrbücher 2018 zur Religionsfreiheit und zur Verfolgung und Diskriminierung von Christen, die von der Deutschen Evangelischen Allianz und der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) herausgegeben werden.

Herausgeber Thomas Schirrmacher unterstrich die Bedeutung des Einsatzes für Religionsfreiheit und Christen im Speziellen. Diejenigen, die sich für die Religionsfreiheit der eigenen Glaubensgeschwister einsetzten, setzten sich auch für die Rechte anderer Religionen ein, sagte er. IGFM-Vorstandssprecher Martin Lessenthin resümierte, vor allem religiöser Extremismus verursache Diskriminierung und Gewalt.

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