Freizeitbeschäftigung: Wandern
epd-bild / Steffen Schellhorn
Immer weniger Deutsche verbringen ihre Freizeit mit Aktivitäten, auf die sie wirklich Lust haben. Das ist das Ergebnis einer Sonderauswertung des Freizeit-Monitors 2018 zu den Freizeitwünschen der Deutschen, wie die BAT-Stiftung für Zukunftsfragen mitteilte.
15.11.2018

Hauptgrund für diesen Widerspruch ist demnach die intensive Mediennutzung, die in den Mittelpunkt der Freizeit gerückt ist. Fernsehen, Radio oder Musik hören, im Internet surfen sowie von zu Hause und unterwegs telefonieren sind der Studie zufolge die häufigsten Aktivitäten der Deutschen. Eine Mehrheit der Bürger liest zudem regelmäßig Zeitung, beschäftigt sich mit dem Computer oder mit sozialen Medien. Die Dominanz der Medien erklärte der wissenschaftliche Leiter der Stiftung, Ulrich Reinhardt, mit deren omnipräsentem Angebot. Dieses sei bequem und befriedige die Angst vieler Bürger, etwas zu verpassen.

"Ob Informationen, Unterhaltung oder der Kontakt zu anderen: Alles lässt sich heute jederzeit und von überall virtuell erleben und erledigen", sagte Reinhardt. Insbesondere bei den jüngeren und mittleren Altersstufen sei das Online-Sein beinahe eine Pflicht. In allen Lebenslagen werde telefoniert, auf Nachrichten unmittelbar geantwortet und per Social Media alles kommentiert. "Diese Rund-um-die-Uhr-Präsenz hat jedoch ihren Preis", betonte der Wissenschaftler. Laut der Studie haben immer mehr Bürger das Gefühl, von der Medienflut überrollt zu werden, und wünschen sich, öfter mal abzuschalten.

Parallelen und Unterschiede zwischen den Geschlechtern

Zwischen den Geschlechtern zeigten sich bei der Sonderauswertung sowohl Parallelen als auch Unterschiede. Demnach wünschen sich Frauen und Männer gleichermaßen mehr Spontaneität, Ausflüge und häufigeres Ausschlafen. Während Frauen sich mehr Zeit für Wellnessangebote (56 Prozent) oder Shopping (43 Prozent) wünschen, wollen Männer mehr Zeit für Sex (57 Prozent) und den Besuch von Sportveranstaltungen (38 Prozent).

Für den Freizeit-Monitor 2018 wurden mehr als 3.000 Bundesbürger repräsentativ in persönlichen Interviews befragt. "Der Freizeitalltag vieler Bundesbürger gleicht einer Stressrallye", lautete das Fazit von Studien-Leiter Reinhardt. Viele Menschen versuchten demnach, zu viele Aktivitäten in zu wenig Zeit auszuüben und möglichst trotzdem nichts zu verpassen. "Eigentlich wünscht sich die Bevölkerung nicht nur freie Zeit für etwas, sondern auch von etwas."

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