Finanzspritze für die Feiertage: Weihnachtsgeld
epd-bild/Norbert Neetz
Mehr als jeder zweite Beschäftigte in Deutschland (55 Prozent) bekommt einer Umfrage zufolge Weihnachtsgeld.
13.11.2018

Entscheidend sei dabei vor allem, ob ein Arbeitnehmer in einem tarifgebundenen Unternehmen arbeitet, teilte das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung am Dienstag in Düsseldorf mit. Während 77 Prozent der Arbeitgeber mit Tarifvertrag die Jahressonderzahlung erhielten, seien es nur 44 Prozent der Beschäftigten ohne Tarifvertrag.

Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamts bekommen in diesem Jahr sogar knapp neun von zehn Tarifbeschäftigten in Deutschland (86,8 Prozent) Weihnachtsgeld. Das WSI befragte für seine Untersuchung über das Internetportal www.lohnspiegel.de den Angaben nach mehr als 90.000 Beschäftigte zwischen Oktober 2017 und Oktober 2018.

Unterschiede zwischen Ost und West

Durch Tarifverträge hätten Beschäftigte in der Regel einen rechtlichen Anspruch auf Weihnachtsgeld, sagte der Leiter des WSI-Tarifarchivs, Thorsten Schulten. "In nicht tarifgebundenen Betrieben wird das Weihnachtsgeld hingegen oft nur als freiwillige Zahlung geleistet, die vom Unternehmen wieder eingestellt werden kann."

Deutliche Unterschiede gibt es der Umfrage zufolge zwischen Ost- und Westdeutschland: Während im Westen 56 Prozent der Arbeitnehmer Weihnachtsgeld bekommen, sind es im Osten nur 42 Prozent. Vollzeitbeschäftigte erhalten laut WSI häufiger Weihnachtsgeld als Teilzeitkräfte, unbefristet Beschäftige öfter als Arbeitnehmer mit befristetem Vertrag, Männer häufiger als Frauen. Letzteres hänge damit zusammen, dass Frauen häufiger in Branchen mit geringer Tarifbindung tätig seien, etwa dem Einzelhandel, hieß es.

95 bis 100 Prozent eines Monatsgehalts

Über das prozentual höchste Weihnachtsgeld können sich laut Umfrage unter anderem Beschäftigte im Bankgewerbe, der Süßwarenindustrie, der Chemie- und Druckindustrie freuen: Ihre Sonderzahlung beträgt 95 bis 100 Prozent eines Monatsgehalts. Bei Versicherungen gibt es 80 Prozent. Im öffentlichen Dienst in Westdeutschland liege das Weihnachtsgeld zwischen 52 und 80 Prozent, im Osten bei 39 bis 60 Prozent, hieß es.

Die Prozentsätze, die in den einzelnen Tarifverträgen festgelegt sind, haben sich den Angaben zufolge im Vergleich zu den Vorjahren kaum verändert. Tarifbranchen ohne Weihnachtsgeld seien absolute Ausnahmen, erklärte das WSI. Dazu gehört das Gebäudereinigerhandwerk.

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