Emil Noldes Ölgemälde "Begonien"
epd-bild/Angermuseum
Nach mehr als 80 Jahren sind die "Begonien (Rot und Gelb)" von Emil Nolde (1867-1957) nach Erfurt zurückgekehrt.
12.11.2018

Die Stadt Erfurt hat das vor einigen Wochen von einem privaten Sammler für 1,433 Millionen Euro zurückgekaufte Ölgemälde "Begonien" von Emil Nolde am Montag im Festsaal des Rathauses präsentiert. Das 1929 entstandene Ölgemälde wurde acht Jahre später als "entarte Kunst" von den Nationalsozialisten aus dem Angermuseum entfernt und 1939 in der Schweiz veräußert.

Großzügiger Privatsammler

Ein erster Versuch der Stadt, das Gemälde des expressionistischen Künstlers in Bern im Juni 2017 zu erwerben, war nach Darstellung von Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) zunächst gescheitert. Der Erfurter Vertreter wurde bei einer Auktion überboten. Eine Einladung des Privatsammlers nach Erfurt hätten den Mann aber überzeugt, dass das Bild in die Thüringer Landeshauptstadt gehöre. Überaus großzügig habe dieser der Stadt die "Begonien" für ihr letztes Auktionsgebot überlassen, sagte der Direktor der Kunstmuseen Erfurt, Kai Uwe Schierz. Die Kaufsumme teilten sich neben der Stadt Erfurt auch das Land, der Bund sowie die Kulturstiftung der Länder und die Ernst von Siemens Kunststiftung.

Zu den 1937 von den Nationalsozialisten beschlagnahmten 14 Gemälden zählten neben den "Begonien" ein weiteres Bild Noldes, dazu Werke von Kandinsky, Feininger und Pechstein sowie weiterer herausragender Künstler der Klassischen Moderne. Dazu gingen acht Skulpturen und mehr als 1.000 Aquarelle, Zeichnungen und Drucke der Grafischen Sammlungen verloren. Das Angermuseum büßte auf einen Schlag nahezu seinen kompletten Expressionisten-Bestand ein.

Die Geschichte des Gemäldes soll daher auch Teil seiner künftigen Ausstellungskonzeption werden, wie es weiter hieß. Dazu zähle auch Noldes Nähe zum Nationalsozialismus. Es gehe darum, den Künstler in seiner Ambivalenz als glühenden Vertreter der Diktatur und Antisemiten wie auch als Opfer ihrer Kulturpolitik transparent zu machen, unterstrich der thüringische Kulturminister Benjamin-Immanuel Hoff (Linke).

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