Chirurgische Instrumente in einem Krankenhaus
epd-bild/Heike Lyding
Die Krankenhäuser in Deutschland fordern von der Politik deutlich mehr Investitionen in die Verbesserung der Gesundheitsversorgung.
12.11.2018

Der Verband der Krankenhausdirektoren verlangt ein "Zukunftskonzept Deutsches Krankenhaus". Dabei müssten vor allem die "Checklistenmedizin" verringert und mehr Geld in den Ausbau der digitalen Infrastruktur fließen, sagte der Präsident des Verbandes, Josef Düllings, am Montag in Düsseldorf.

"Ärzte und Pflegende sollten sich primär um den Patienten kümmern und nicht primär um die Patientenakte, die durch ökonomische Interessen der Krankenkassen immer mehr anschwillt und immer mehr Mediziner von der Patientenversorgung abzieht", erklärte Düllings zur Eröffnung des 41. Deutschen Krankenhaustages. In diesem Zusammenhang verwies er auch auf Nachbesserungsbedarf bei der Pflege. Zwar sei das jetzt beschlossene Pflegepaket der Bundesregierung ein wichtiger Schritt, weil es im Kern die Pflege stärke. Maßgeblich seien aber auch bessere Rahmenbedingungen, damit Pflegekräfte besser ausgebildet würden und die Arbeit attraktiver werde, sagte Düllings.

13.000 zusätzliche Stellen

Das in der vergangenen Woche beschlossene sogenannte Pflegepersonalstärkungsgesetz sieht unter anderem die Schaffung von 13.000 zusätzlichen Stellen in Altenheimen vor. Diese Stellen tatsächlich zu besetzen, könnte schwierig werden, weil Schätzungen zufolge bundesweit rund 35.000 Fachkräfte und Helfer in der Alten- und Krankenpflege fehlen.

Der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, warnte, Fachkräfte würden zur immer knapper werdenden Ressource. Kontraproduktiv seien in diesem Zusammenhang auch fehlende Investitionsmittel der Bundesländer, um die Arbeitsbedingungen in den Krankenhäusern zu verbessern. Auch die Kürzung des Pflegezuschlags, die das jetzt beschlossene Pflegegesetz zwar abgemildert habe, aber immer noch vorsehe, helfe nicht bei der Verbesserung der Situation.

Die Krankenhäuser fordern außerdem ein besser auf den individuellen Pflegebedarf der Patienten ausgerichtetes Instrumentarium, das flächendeckend zum Einsatz kommen soll. "Bereits heute ist in Deutschland die Ausstattung an Pflegefachpersonen im Verhältnis zu Patienten schlechter als in fast allen anderen europäischen Ländern", sagte die Vizepräsidentin des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe, Sabine Berninger. "Wir müssen ein Selbstverständnis schaffen, dass man wieder stolz sein kann, in der Pflege tätig zu sein."

Der Deutsche Krankenhaustag findet traditionell zeitgleich zur weltgrößten Medizin-Fachmesse Medica statt, die ebenfalls am Montag begann. Unter dem Generalthema "Gemeinschaftsaufgabe Gesundheitsversorgung - kooperativ und effektiv" diskutieren Experten bis Donnerstag Fragen zu Pflege und Patientenrechten, Klinikbau, Digitalisierung und Kostenkontrolle.

Auf der bis Donnerstag stattfindenden Medica sind 5.000 Aussteller aus 70 Ländern vertreten. Schwerpunkt in diesem Jahr ist die Digitalisierung in der Medizin. Mehr als 130.000 Fachbesucher werden erwartet.

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