Eine Schülerin arbeitet an ihrem Tablet mit einer Lern-App.
epd-bild/Anke Bingel
Wer glaubt, man könne Digitalisierung aus der Schule heraushalten, "stellt sich letztlich gegen das Leben im 21. Jahrhundert", sagt Bildungsstaatssekretär Rachel.
07.11.2018

Der Staatssekretär im Bundesbildungsministerium, Thomas Rachel (CDU), hat die Schulen zu einer Öffnung für digitale Lehrmethoden aufgefordert. Die Diskussion, ob digitale Technik Klassenzimmer bestimmen oder dort völlig herausgehalten werden solle, gehe angesichts der Herausforderung durch Digitalisierung am Thema vorbei, sagte Rachel am Dienstagabend bei einer Veranstaltung von evangelischer Kirche und Diakonie in Berlin. Wer glaubt, man könne es aus der Schule heraushalten, "stellt sich letztlich gegen das Leben im 21. Jahrhundert", sagte Rachel. Dies würde "digitale Analphabeten" produzieren.

"Bildung ist Beziehungsarbeit"

Der CDU-Politiker sprach sich dafür aus, Kindern und Jugendlichen einen kritischen Umgang mit digitaler Technik und digitalen Inhalten nahezubringen. Quellen einschätzen und bewerten zu können sei eine Grundfertigkeit. Das bedeute nicht, dass das sogenannte digitale Klassenzimmer ohne Lehrer auskomme. "Bildung ist Beziehungsarbeit", sagte Rachel, der dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) angehört. Das bleibe auch im 21. Jahrhundert so.

FDP-Generalsekretärin Nicola Beer sagte, hinter der Digitalisierung in der Schule stehe auch die Hoffnung, dass Bildung individueller am einzelnen Schüler ausgerichtet werden könne. Es biete die Chance für eine "Eins-zu-eins-Pädagogik". Zugleich kritisierte sie, Deutschland hinke bei dieser Entwicklung im internationalen Vergleich hinterher.

Der Berliner Bildungsstaatssekretär Mark Rackles (SPD), der Mitglied der Lenkungsgruppe "Bildung in der digitalen Welt" der Kultusministerkonferenz ist, glaubt trotz individueller Chancen aber nicht an ein Ende des klassischen Klassenzimmers. Bildung sei ein Beziehungsprozess. Er glaube daher nicht, dass sich die Schule als Ort gemeinsamen Lernens auflöse.

Veranstaltungsreihe "Die digitale Revolution"

Die Diskussion war Teil der Veranstaltungsreihe "Die digitale Revolution" von EKD, Diakonie und Evangelischer Akademie zu Berlin. In insgesamt vier Veranstaltungen soll ausgelotet werden, wie Arbeitsmarkt, Bildungswesen und andere Lebensbereiche vor dem Hintergrund des digitalen Wandels gestaltet werden können.

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